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Polit-Mord: Opfer hatte um Hilfe gebeten

Der Flüchtlingsbetreuer des am Montag in Wien ermordeten jungen Tschetschenen hat im Dezember das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) um Schutz gebeten.

Nach Angaben von Walter Nevoral vom LVT gab es diesbezüglich einen E-Mail-Verkehr. Darin sei eine “vage Bedrohungslage” angedeutet worden, die aus damaliger Sicht keine Sofortmaßnahmen notwendig machte. Laut Gerhard Jarosch, Sprecher der Staatsanwaltschaft, habe der Flüchtlingshelfer lediglich mitgeteilt, dass sich der Tschetschene beobachtet fühle. “Nebulose Informationen”, dass der Mann einem Auftragsmord mit politischen Hintergrund zum Opfer gefallen sei, “können stimmen, Beweise dafür gibt es noch nicht”, sagte Jarosch unter Bezugnahme auf Medienberichte, wonach es sich bei Umar I. um einen ehemaligen Leibwächter des pro-russischen Tschetschenen-Präsidenten Ramsan Kadyrow handle. Die Tat könnte auch aus einem ganz anderen Motiv verübt worden sein.

Der in Zusammenhang mit dem Mord an dem 26-jährigen Tschetschenen festgenommene Landsmann des Opfers leugnet jede Beteiligung an der Tat. Der 40-jährige, als Asylwerber in St. Pölten wohnhafte Mann ist nach Angaben von Ermittlern der Zulassungsbesitzer jenes Autos, mit dem die beiden unbekannten Täter nach dem Mord geflüchtet sind. Er soll in U-Haft genommen werden.

Der Tschetschene wurde laut Polizei von drei Projektilen getroffen, und zwar im Oberkörper, an einem Arm und an einem Bein. Die Täter sollen zu zweit gewesen sein, die Schüsse dürften von einem Mann allein abgegeben worden sein. Nach der Tat in Floridsdorf versuchten die Unbekannten, Autos aufzuhalten, und stiegen schließlich in einen grünen Volvo, der später auf einem Parkplatz im angrenzenden Bezirk Floridsdorf entdeckt wurde. Polizisten wurden auf das Fahrzeug aufmerksam, da es nachlässig eingeparkt war und trotz Kälte ein Seitenfenster offenstand. Über den Volvo kamen die Ermittler auf den verdächtigen 40-Jährigen.

Einer der beiden Unbekannten, die nach der Tat entkommen sind, soll auf der Nase ein auffallendes Merkmal besitzen. Es handelt sich möglicherweise um eine Narbe, eine Muttermal oder eine Blutkruste.

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