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Pogen und shaken war angesagt

Das 18. Szene Openair ist mit Sonntag Geschichte. Mando Diao  | Helfer | Am Gelände  | Abend     Fr: VOL-Live  |       | Do:  

Die Bilanz lautet: Klasse Bands, perfektes Festivalwetter, wenig Sanitätereinsätze und tausende gutgelaunte Menschen.

Highlights am Samstag waren die Vorarlberger Metal-Band „The Sorrow“. Festivalbesucher Julian aus Hard meinte im VOL-Interview begeistert: „Da war echt totales Pogen angesagt.“ Ordentlich „gepogt“ wurde auch bei Sektor7.

Stress überzeugte sogar Nicht-Rap-Liebhaber: „Ich war ehrlich überrascht, wie gut der klingt“, hörte man nicht nur einmal. Angekündigt als der „beste Export der Schweiz“ war Andres Andrekson aus Lausanne zusammen mit seinen Backgroundsängerinnen für viele wohl eine der Band-Überraschungen des Tages.

Der britischen Band Zoot Woman eilte der Ruf voraus, eine gute Live-Performance zu liefern – zu Recht! Ihr Elektro-Pop und Synthie-Rock Sound war mehr als überzeugend. Zugaben wurden verlangt und auch gespielt.

Der Geheimtipp von Veranstalter Hannes Hagen – die Punkrockband „The (International) Noise Conspiracy“ waren Ohren- und Augenweide. Liegt es an Schweden oder ist es Zufall? Wieder kommt eine Band aus diesem Land, bei der die Jungs einfach lässig, cool, gestylt wie ein Derwisch über die Bühne fegen. Sänger Dennis Lyxzén ließ es sich auch nicht nehmen in der Menge zu baden. Die Schwedenbomben haben eingeschlagen!

Mit Verspätung – 15 Minuten nach zwölf Uhr – betraten schließlich Mando Diao die Main Stage. Das Flugzeug der Schweden hat eine technische Panne gehabt. Somit ist die Band nicht rechtzeitig aus Spanien weggekommen. Schade für die Gäste, da sie wegen den Auflagen des Lärmschutzes nicht so lange spielen konnten, wie vorgesehen. Schade aber auch für Vorarlberg Online: Der Interview Termin platzte und Fragen über ihr neues Album (soll im Oktober erscheinen) blieben unbeantwortet.

Mando Diao waren aber – trotz ihres Stresses – dennoch sensationell. Mit Hits „Down in the Past“, „God Knows“ oder “You can’t steal my love“ blieben sie den Festivalbesuchern nichts schuldig. Eine Zugabe spielten sie trotz Zeitdruck – dann hieß es für sie zusammenpacken, in den Bus und weiter Richtung Helsinki/Finnland. Zusammenpacken heißt es am Sonntag auch am Alten Rhein für Camper und die 400 freiwilligen Helfer des Kultur- und Jugendvereins Szene Lustenau. Doch keine Sorge, das Szene Openair 2008 ist bereits in Planung!

Facts zum Szene Openair:

  • Veranstalter: Kultur- und Jugendverein Szene Lustenau
  • Besucher: Freitag – 3000 Personen, Samstag – 4500 Personen
  • Bands: 27 (statt „Enter Shikari“ trat Excuse Me Moses auf)
  • 400 freiwillige Helfer
  • Insgesamt mussten sieben Festivalbesucher ins Spital: (Alkohol (4), Kreislauf (2), Verletzung (1)


Bilanz des Veranstalters

Auf dem diesjährigen Szene Openair feierten am Freitag 3.000 und am Samstag rund 4.500 Besucher zur Musik von Mando Diao, Sportfreunde Stiller, International Noise Conspiracy, Madsen und Stress.

Bereits am Donnerstag verzeichnete das Szene Openair trotz teils starken Regens großen Andrang. Auf der DJ-Nacht stimmten sich die Camper zur Musik der Ländle-DJs auf das Festivalwochenende ein. Zum Openair-Start erreichten das Veranstalter-Team rund um Szene-Obmann Hannes Hagen schlechte Nachrichten: Die über die Internet-Plattform myspace bekannt gewordenen Enter Shikari mussten zur Enttäuschung vieler Fans aus familiären Gründen absagen.

Der Openair-Freitag stand mit Konzerten von Sportfreunde Stiller und Madsen ganz im Zeichen des Deutschrocks. Am frühen Abend sorgten die französischen Musiker von Babylon Circus für hochkarätigen Musikgenuss. Zudem stellte sich auch das sehnsüchtig erwartete trockene Wetter im Laufe des Tages ein.

Bei strahlendem Sonnenschein zog am Samstag der Schweizer Rapper Stress auf der Szene Stage alle Register. Stress sorgte für eine einzigartige Atmosphäre und war für viele Openair-Besucher die positive Überraschung, wie das Feedback der Gäste zeigte.

Das absolute Samstags-Highlight waren dann die „schwedischen Konzerte“: einmal von International Noise Conspiracy, gefolgt von Mando Diao. Letztere kamen wegen eines in Spanien verpassten Flugs verspätet an und mussten ihren Auftritt auf 70 Minuten verkürzen, sie legten dann aber einen genialen Auftritt hin. Ein längerer Auftritt konnte wegen behördlicher Genehmigungen leider nicht stattfinden.

Erneut ein leichtes Defizit – Gespräche mit Gemeinde und Land geplant

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag und am Freitag Vormittag regnete es teilweise ergiebig. Viele Freitags-Tagesgäste blieben dem Festival daraufhin fern, was auch durch den stärkeren Zulauf am Samstag vermutlich nicht ausgeglichen werden kann. Das – diesmal teilweise – Wetterpech verursachte nach dem „Regen-Festival“ im vergangenen Jahr erneut ein Defizit in der Szene-Kassa, die Höhe steht noch nicht fest. Laut Hannes Hagen, Obmann des Kultur- und Jugendvereins Szene Lustenau, wird es nun Gespräche mit Gemeinde und Land zur künftigen Finanzierung des Festivals geben. Lediglich ein Achtel des Festival-Budgets von rund 350.000 Euro sind durch Ausfallshaftungen der öffentlichen Hand gedeckt. Das Risiko für den Verein und seinen Vorstand ist durch die Abhängigkeit von den Wetterverhältnissen sehr hoch.

Jugend & Alkohol

Das Rote Kreuz verzeichnete auf dem Szene Openair am häufigsten Einsätze wegen kleinerer Zwischenfälle, darunter Verletzungen oder Kreislaufbeschwerden. Am Freitag mussten zwei Personen ins Krankenhaus eingeliefert werden, eine davon wegen übermäßigen Alkoholkonsums. Am Samstag wurden insgesamt drei Personen ins Spital gebracht; eine Person wegen eines Kreislaufkollaps, ein Patient wegen einer Rissquetschwunde und eine Person wegen übermäßigen Alkoholkonsums. Ein wichtiger Partner für die Szene ist in dieser Hinsicht die Eventbegleitung, die seit Jahren auf dem Szene Openair Besucher betreut und zum Thema Sucht informiert.

Laut Marcel Franke von der Supro-Eventbegleitung (www.suchthaufen.at) ist die Zahl der „Alkoholleichen“ auf dem Szene Openair, bezogen auf die Besucherzahl, nicht hoch. „Auf jedem Bierzeltfest gibt es mehr Probleme“, so der Sozialarbeiter. Das hängt laut Franke damit zusammen, dass die Atmosphäre mit Camping und Musik die Alkohol-Problematik etwas abschwächt. Auf dem Szene Openair steht der Musikgenuss – nicht der Alkoholkonsum – im Vordergrund.

Auf einem eigenen Stand auf dem Festivalgelände boten die zwölf Mitarbeiter der Eventbegleitung neben gratis Trinkwasser und Früchten Beratung und Information zum Thema Sucht. Das diesjährige Szene Openair ist für Franke „ein Meilenstein in der Präventionsarbeit“. „Wir konnten unzählige Kontakte knüpfen, rund 500 bis 600 pro Tag“, so Marcel Franke. Er habe viele positive Rückmeldungen erhalten, sowohl von Jugendlichen, als auch von Erwachsenen.

Verkehrssystem voller Erfolg

Die verbesserte Infrastruktur auf dem Gelände kam bei den Besuchern durchwegs gut an. Vor allem die in einzelne Wirtschaftszellen aufgeteilte Gastronomie und die Barzahlung – das Bonsystem wurde in diesem Jahr abgeschafft – fanden ein positives Echo.

Als Erfolg entpuppte sich auch das Verkehrssystem: Überraschend viele Besucher reisten umweltfreundlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bahn und Bus oder per Fahrrad an. Die 2007 erstmals angebotene Fahrradlounge stieß teilweise an ihre Kapazitätsgrenze, zum Erfolg des Fahrrad-Garderoben-Services trug auch die Lage direkt am Fahrradwegnetz Vorarlbergs bei. Der Bus-Shuttledienst vom Bahnhof und von den Parkplätzen beim Tennis-Event-Center in Hohenems zum Gelände und zurück war gut ausgelastet. Engpässe bei der Abreise der Tagesgäste möchte die Szene Lustenau künftig vermeiden.

Szene Openair-Gäste zeigten Herz

Erstmals kooperierte die Szene Lustenau auf dem diesjährigen Festival mit dem SOS-Kinderdorf. Eine großteils jugendliche Abordnung des SOS-Kinderdorfs unterstützte die Szene-Crew tatkräftig in der Aufbauwoche und auf dem Festival. Soviel Einsatz honorierten auch die Freikarteninhaber des Szene Openair: Zahlreiche Gäste beteiligten sich an der Spendenaktion.

Die Planungen für das 19. Szene Openair 2008 und die Szene-Konzerte im Herbst 2007 laufen bereits. Informationen zum Herbstprogramm finden Sie auf www.szene.cc

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