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Platz für "Rollis" und Moderation für Blinde im Ernst-Happel-Stadion

Der Österreichische Fußballbund (ÖFB) will das zur EURO 2008 in Angriff genommene Thema Barrierefreiheit  fortsetzen: Im Wiener Ernst-Happel-Stadion wurde eine Tribüne mit 50 Plätzen für Rollstuhlfahrer errichtet.

Außerdem soll ein Moderationssystem für Blinde und Sehbehinderte zum Einsatz kommen, einen Testlauf gab es bereits am vergangenen Samstag beim WM-Qualifikationsspiel Österreich-Frankreich.

Während der EM waren im Stadion Zusatztribünen für Rollstuhlfahrer aufgebaut worden; nun wurde wieder eine errichtet. 50 Plätze für Rollstuhlfahrer und 50 zusätzliche für Begleitpersonen stehen damit zur Verfügung. Die Tribüne soll “bis Oktober, November” stehen bleiben und sei vorerst in dieser Form noch keine endgültige Lösung, weil sie zum Teil auf dem Leichtathletikareal stehe, erklärte Thomas Wittner, ÖFB-Ticketing-Verantwortlicher, im APA-Gespräch. Man wolle dieses Angebot aber fortsetzen und rechne mit einer Lösung: “Für uns wäre das natürlich wünschenswert.”

Vor der EURO war die Situation aufgrund der Sichtverhältnisse der Rollstuhlplätze laut Wittner “eher unglücklich”. Die neue Tribüne sei “wirklich klasse” und “super befahrbar”, berichtete Britta Wagner, Projektkoordinatorin der Online-Plattform football4all.eu, der APA. Die Plattform hatte sich für Barrierefreiheit auch nach der EM eingesetzt und zeigte sich sehr erfreut über das Engagement des ÖFB: “Wir finden das wahnsinnig positiv.”

Ein Moderationssystem für Sehbehinderte und Blinde gab es ebenfalls bereits während der EURO – auch dieses Service soll seine Fortsetzung finden. Beim Testlauf am vergangenen Samstag waren 13 Fans mit je einer Begleitperson geladen, um das Match über Kopfhörer mitzuerleben und das System zu testen. Das technische Equipment borgte man sich vom Fußball-Bundesligist SK Sturm, der bereits seit längerem ein solches Moderationssystem betreibt und die Ausstattung für insgesamt 20 Plätze hat. Als Moderatoren waren laut Wagner dieselben Antenne-Mitarbeiter im Einsatz wie bereits bei der Europameisterschaft.

Die Rückmeldungen der blinden, sehbehinderten Fans und “Rolli”-Fahrer am Samstag seien sehr positiv, die Stimmung beim Match sei toll gewesen, sagte Wagner. Als erfreulich wurde zudem bewertet, dass die Möglichkeit des barrierefreien Zugangs von der U2 zum Stadion auch nach der EURO geblieben sei.

Wie man in Zukunft das Moderationssystem anbieten will, sei noch nicht ganz geklärt, meinte der ÖFB-Ticketing-Verantwortliche. Eventuell könnte man es für weitere Spiele vom SK Sturm ausborgen. Jedenfalls stünden den Fans moderierte Plätze bereits beim nächsten WM-Qualifikationsspiel Österreich-Serbien am 15. Oktober zur Verfügung.

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