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Plastik, der 6. Ozean

Fünf Ozeane sind uns bekannt. Doch ein Meer bzw. einen Ozean kennen die Wenigsten von uns, und zwar das Plastikmeer.

Wer in Geografie aufgepasst hat, der wird wissen, dass wir auf dem Planeten Erde folgende Ozeane haben: den Arktischen Ozean (Arktik, Nordpolarmeer), den Atlantischen Ozean (Atlantik), den Indischen Ozean (Indik), den Pazifischen Ozean (Pazifik, Stiller Ozean oder Großer Ozean), und den Antarktischen Ozean (Antarktik, Südpolarmeer). In weiterer Folge gibt es noch das Chinesische Meer, das Gelbe Meer (umrandet von Japan, Nordkorea, Südkorea und der Volksrepublik China), das Japanische Meer (umrandet von Japan, Nordkorea, Russland und Südkorea), das Karibische Meer, die Nordsee, die Ostsee (umrandet vom Baltikum, Deutschland, Polen und Skandinavien), das Mittelmeer (zwischen Afrika, Asien und Europa), das Schwarze Meer (umrandet von Bulgarien, Rumänien, Ukraine, Russland, Georgien, Türkei) und das Rote Meer (zwischen Afrika und Asien). Doch ein Meer bzw. einen Ozean kennen die Wenigsten von uns, und zwar das Plastikmeer. Dieses Meer ist jedoch geografisch nicht abgegrenzt und auch nicht lokalisierbar. Das Problem an diesem Meer bzw. Ozean ist, dass es über kurz oder lang unser aller Meere und Ozeane verschlucken könnte.

Nun werden vermutlich viele unserer Leser ein großes Fragezeichen in den Augen haben und sich dessen gar nicht bewusst sein. Wir wollen an dieser Stelle nicht die Rolle von Greenpeace übernehmen oder auch nicht deren Fürsprecher sein, aber Tatsache ist, dass wir alle Tag für Tag viel zu viel Plastikmüll produzieren.

Plastik ist aus unserem täglichen Leben kaum mehr wegzudenken. Oft ist es nützlich und lange im Einsatz, jedoch verwenden wir auch Unmengen an „Wegwerf“-Plastik und verschwenden damit wichtige Ressourcen. Alleine in Österreich werden jedes Jahr rund eine Milliarde „Plastiksackerl“ ausgegeben. Das sind fast 2.000 Sackerl in jeder Minute unseres Lebens. Plastikmüll in den Ozeanen ist ein globales Umweltproblem. Nach einer Anfang 2015 im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlichten Studie gelangten 2010 ca. acht Millionen Tonnen dieses Mülls in die Ozeane.

„Plastikteile, Mikroplastik sowie deren Zersetzungsprodukte sammeln sich insbesondere in einigen Meeresdriftströmungswirbeln an und führen zu einer erheblichen Verdichtung in manchen Meeresregionen. Mitte 2014 wurde gemeldet, dass Geologen an der Küste der Insel Hawaii Gebilde aus geschmolzenen Kunststoffen, Vulkangestein, Korallenfragmenten und Sandkörnern entdeckt hätten, die sie aufgrund ihrer Festigkeit als eine eigene Art Gestein bezeichneten, als Plastiglomerat. Plastik-Einlagerungen in Gestein werden unter anderem auch beim so genannten Beachrock beobachtet.

In den Meeren treibender Plastikmüll wird durch Wellenbewegung und UV-Licht auf Dauer zerkleinert, wobei ein immer höherer Feinheitsgrad bis hin zur Pulverisierung erreicht werden kann. Bei einem hohen Feinheitsgrad wird das Plastikpulver von verschiedenen Meeresbewohnern sowie unter anderem auch von Plankton statt oder mit der üblichen Nahrung aufgenommen. Angefangen beim Plankton steigen die Plastikpartikel, an denen giftige und krebsverursachende Chemikalien wie DDT und Polychlorierte Biphenyle anlagern, in der Nahrungskette immer weiter auf. Auf diesem Weg gelangt der Plastikmüll mit den anlagernden Giftstoffen auch in die für den menschlichen Verzehr bestimmten Lebensmittel.“*

Wenn man sich dessen bewusst wird, sollte man beim nächsten Einkauf im Supermarkt vielleicht darüber nachdenken, ob der Griff zum Plastiksackerl denn wirklich notwendig ist. Bedenkt man, dass man alleine dadurch eine globale Umweltproblematik positiv beeinfluss kann, so gelingt es uns vielleicht auch nachhaltig, unsere Einstellung dahingehend zu ändern. Doch auch das Papiersackerl ist nicht die richtige Alternative. Wenn man wirklich Einfluss auf unsere Zukunft nehmen möchte, dann sollte man sich überlegen welche Alternativen es gäbe, die täglichen Einkäufe zu bewältigen. Apropos Alternativen! Nicht nur durch den täglichen Einkauf können wir einen Einfluss auf unsere Zukunft nehmen, sondern auch dadurch, wieviel und in welcher Form wir unseren täglichen Energiebedarf decken. Mehr dazu im nächsten Artikel.

*Quelle

Autor und Bildrechte: Mag.(FH) Manfred Erwin Winter

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