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Phänomen Schumacher

Liebevoller Familienvater, begeisterter Fußballfan und unermüdlicher Fleißarbeiter - eigentlich ist Michael Schumacher ein Mensch wie Millionen.

Doch der „Jahrhundert-Pilot“ hat sich mit seinem durch den fünften WM-Titel gekrönten fahrerischen Ausnahmekönnen selbst in eine Sonderposition „manövriert“, in welcher der Normalmensch Schumacher immer weniger sichtbar wird. In der Öffentlichkeit hält sich hartnäckig das Klischee vom Retorten-Rennfahrer, der seine Konkurrenten gnadenlos niederkämpft und dem emotionale Regungen weitgehend fremd sind.

Schumacher steht dazu, dass er nicht der strahlende Sonnyboy und locker-flockige Lebenskünstler ist, der es allen und jedem Recht machen kann, geschweige denn will. Im Lauf seiner kometenhaften Karriere hat der Rheinländer zum Teil schmerzlich erfahren, dass er Grenzen setzen und sich abschotten muss, um im Trubel um seine Person nicht den letzten Rest an Privatsphäre zu verlieren. Scheinbare Arroganz und Kälte sind oft purer Selbstschutz. „Ich würde gerne mit meinen Freunden in Ruhe in einem Biergarten sitzen, aber das ist leider nicht mehr möglich“, klagte der Mega-Star einmal. „In gewissem Maß lässt sich der goldene Käfig bei mir nicht vermeiden, weil ich nicht ganz so in die Öffentlichkeit gehen und mich am Stammtisch amüsieren kann.“

Als ihm Monte Carlo nicht mehr die gewünschte Lebensqualität bot, zog sich Schumacher Ende 1996 an den Genfer See zurück, wo er in Vufflens-le-Chateaux eine Villa bewohnt. Dort fand der ausgeprägte Familienmensch mit seiner „Traumfrau“ Corinna, Töchterchen Gina Maria (fünfeinhalb Jahre) und Stammhalter Mick (dreieinhalb) die ersehnte Ruhe und Abgeschiedenheit. Der Hobby- Kicker trainiert und spielt – sofern er aufgestellt wird – ohne Rummel und ohne Sonderstellung gegenüber seinen Mannschaftskameraden beim Amateurverein FC Echichens.

„Eine Rückkehr nach Deutschland kommt für mich nicht mehr in Frage“, hat sich der durch die Formel 1 zum Weltreisenden gewordene Schumacher schon vor längerem für ein Leben im Ausland festgelegt. Dennoch ist der gelernte Kfz-Mechaniker ein bodenständiger Typ geblieben. Die inzwischen geschiedenen Eltern Rolf und Elisabeth betrieben in Kerpen eine Kartbahn, auf der Michael als vierjähriger Knirps leidenschaftlich seine Runden drehte. So oft er kann, trifft sich Schumacher mit Kumpels aus der Jugendzeit in seiner alten Heimat.

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