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Pflege: Arbeitsdruck macht viele Pflegekräfte krank

Viele Pflegekräfte wünschen sich kürzere und besser einteilbare Arbeitszeiten.
Viele Pflegekräfte wünschen sich kürzere und besser einteilbare Arbeitszeiten. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Pflegekräfte in Österreich klagen über enorme psychische und körperliche Belastung, die der Beruf mit sich bringt. 60 Prozent glauben nicht, bis zur Pension in der Pflege tätig zu sein.
30 Prozent der Pflegekräfte sind ungeimpft

In keiner anderen Berufsgruppe offenbaren sich derart hohe psychische Belastungen wie im Pflegebereich - und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Daraus resultieren auch vermehrt physische Probleme und Krankheiten. Das zeigt eine am Freitag veröffentlichte Sonderauswertung des Österreichischen Arbeitsklima-Index.

Psychische und körperliche Belastung

Für sechs von zehn Pflegekräften ist die enorme Verantwortung für andere Menschen eine Belastung, wenn auch eine sinnstiftende. Fast ähnlich viele leiden unter dem ständigen Kontakt mit Schwerkranken, knapp die Hälfte klagt über körperlich anstrengende Arbeit. Hohe Konzentration, einseitige Belastungen, zu wenige und zu kurze Pausen sowie unregelmäßige und überlange Arbeitszeiten drücken ebenso aufs Gemüt von Pflegekräften.

Hälfte der Pflegekräfte leidet an Schlafstörungen

Die Folgen sind alarmierend: Mehr als die Hälfte der Pflegekräfte leidet unter Schlafstörungen, sechs von zehn sind erschöpft und ausgelaugt. Jeweils rund 70 Prozent haben Muskelverspannungen und Rückenschmerzen. Ein Viertel hat hohen Blutdruck, ein Fünftel Herzrasen.

Etwas mehr als die Hälfte der Pflegekräfte verspürt Resignation im Beruf, noch etwas mehr berichten über Fälle von Burnout im eigenen Betrieb. All das führt dazu, dass sechs von zehn Beschäftigten in Pflegeberufen nicht glauben, ihren Beruf bis zur Pension ausüben zu können.

Kürzere und planbare Arbeitszeiten in der Pflege gewünscht

Die Pflegekräfte wünschen sich kürzere und planbare Arbeitszeiten (sagen 62 Prozent), weniger Stress und gesundheitsfördernde Maßnahmen (je 51 Prozent) bis hin zu einer anderen Tätigkeit (37 Prozent).

Die Berechnung des Arbeitsklima-Index der oberösterreichischen Arbeiterkammer beruht auf vierteljährlichen Umfragen unter österreichischen Arbeitnehmern/-innen. Die Stichprobe von mehr als 4.000 Befragten pro Jahr ist repräsentativ. Der Arbeitsklima-Index wird zweimal jährlich berechnet und veröffentlicht. Mehrmals pro Jahr gibt es auch Sonderauswertungen.

(APA/red)

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