Bregenz. „Am Samstag zwischen Weihnachten und Neujahr – dem bisher frequenzstärksten Tag des Skiverkehrs – haben 48.500 Fahrzeuge den Pfändertunnel passiert, das sind 14.200 mehr als am Vergleichstag ein Jahr zuvor“, bestätigt ASFINAG-Sprecher Alexander Holzedl den Eindruck, den Tausende Anrainer an den Ausweichrouten „gefühlsmäßig“ seit der Eröffnung des zweiröhrigen Pfändertunnels vom ersten Tag an hatten: der Vollausbau hat Lebensqualität gebracht, die nervenden Staus im Großraum Bregenz durch den Ausweichverkehr sind verschwunden.
Nicht nur die Quantität
Was die Anrainer an der L 190 von Lauterach über Bregenz bis Lochau aber noch mehr freut: Es hat sich nicht nur die Zahl der Fahrzeuge merklich verringert, auch der Verkehrsfluss ist deutlich besser geworden. Für Autofahrer wie Anrainer ist es entscheidend, ob die Kolonne fließend unterwegs ist, oder ob stundenlang „Stopp & Go“ angesagt ist. Stausituationen in der Landeshauptstadt sind zwar nicht restlos verschwunden, aber sie halten sich in engen Grenzen – und haben weniger mit der Vignettenflucht als vielmehr mit dem hausgemachten Verkehr zu tun. Und mit den bekannten neuralgischen Punkten, HTL-Kreisverkehr sowie den vielen Ampeln entlang der L 190 und L 202. Und den Statements im VN-Bürgerforum nach hat auch die Umstellung der Ampelanlagen wieder zu mehr Stau geführt.
Tunnelstau ist Geschichte
Geschichte ist hingegen der Tunnelstau auf der Autobahn, denn der Pfändertunnel „schluckt“ nicht nur die Spitzen des Urlauberschichtwechsels problemlos, er bewältigt auch die früher praktisch täglich auftretenden Staus am Morgen vor dem Nordportal, am Abend vor dem Südportal locker.
Eindrucksvolle Zahlen
Insgesamt, so Holzedl, zeigt die Halbjahresbilanz von Juli bis Dezember 2013 im ausgebauten Pfändertunnel, „dass im Schnitt rund 13 Prozent mehr Fahrzeuge im Vergleich zu den Vorjahren registriert wurden. Der neue Pfändertunnel wird gut angenommen – zur Freude der ASFINAG“.
Sicherheit verbessert
Und ASFINAG-Geschäftsführer Klaus Fink ergänzt: „Nicht nur die täglichen Staus und die Blockabfertigungen sind Geschichte. Unglaublich wertvoll ist der Vollausbau auch für die Verkehrssicherheit und den Verkehrsfluss im Großraum Bregenz. Auch die Unfallbilanz ist mehr als erfreulich: Von August bis September 2013 registrierten wir keinen Unfall. Der erfreuliche Trend hat sich auch bis Jahresende und nach ersten Auswertungen auch im Jänner 2014 fortgesetzt.“ Bestätigen können dies auch die Einsatzkräfte der Tunnelwehren von Lochau und Rieden, die seit dem Vollausbau zu keinen nennenswerten Zwischenfällen im Tunnel ausrücken mussten.
Irrweg Pförtnerfunktion
Tausende Autofahrer und Tausende Anrainer an den Ausweichrouten von Dornbirn-Nord bis ins Leiblachtal hat der Vollausbau mehr Lebensqualität gebracht. Lebensqualität, die ihnen Verkehrtexperten (kein Schreibfehler) viele Jahre lang vorenthalten hatten, denn der zweiröhrige Ausbau war rund zwei Jahrzehnte lang mit dem Hinweis auf die „Pförtnerfunktion“ des Tunnels verhindert worden. Dies war bis in die 1990er-Jahre sogar im Verkehrskonzept des Landes festgeschrieben, weil die „Experten“ davon ausgingen, dass ein einröhriger Ausbau den Transitverkehr abhält. Dass die „Pförtnerwirkung“ nicht nur den einreisenden Verkehrsstrom staut, sondern auch die Rückreise dramatisch behindert und auf das nachrangige Straßennetz verdrängt und auch dort – zuletzt praktisch täglich – zu chaotischen Stausituationen führt, schien diesen „Fachleuten“ entgangen zu sein.