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Peugeot-Test vor "Prunk-GP"

Der Hohenemser Rennfahrer Christian Klien hat für die nächsten vier Wochen einen eng ge­staffelten Terminplan.

Christian Klien hat die nächsten Tage und Wochen sehr viele Reisekilometer zu absolvieren. Bis zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans am 13./14. Juni ist der Terminkalender prall gefüllt, jagt ein Termin den anderen. Seit Montag testet der 1000-Kilometer-Sieger von Spa mit dem Peugeot-Werksteam in Le Castellet erneut den HDi FAP-LMP1-Sportprototypen. Auf dem Programm stehen mehrstündige Longruns für die finale Vorbereitung für den großen 24-Stunden-Klassiker von Le Mans. Klien: “Der Spa-Renneinsatz war für mich extrem wichtig. Denn bei einem Rennen ist der Druck noch mal ganz anders als bei Tests in Le Castellet.”

Dienstantritt in Monaco

Am Mittwoch Abend reist Klien direkt von Frankreich nach Monte Carlo weiter, wo am Donnerstag das erste Training zum “Prunk-GP von Monaco” stattfindet, wo der 26-Jährige als Ersatzfahrer für BMW-Sauber vor Ort sein muss. “Wie immer, bin ich da an sämtlichen Ingenieurs-, Reifen- und Fahrer-Meetings eingebunden, um im Einsatzfall über alle Details informiert zu sein. Ich muss mich auf dem identischen Wissensstand wie die Einsatzfahrer Heidfeld und Kubica halten. Daneben habe ich etliche PR-Termine für das Team wahrzunehmen. Das Monaco-Wochenende ist eigentlich minutiös von Donnerstag bis Sonntag bereits eingeteilt”, berichtet der Globetrotter. Am Dienstag nach Monaco steht Klien zum Team-Meeting in Hinwil parat. Am Folgetag ist er bereits wieder in den französischen Alpen, wo ein dreitägiges Trainingslager für die Peugeot-Werksfahrer ansteht. Ende Mai zwängt sich Christian noch für einen Testeinsatz ins Cockpit des Formel-1-Boliden. Vom 4. bis 7. Juni ist der Hohenemser beim Rennwochenende anlässlich des Türkei-GP in Istanbul. Und vom 8. bis zum 14. Juni steht die gigantische Renn-Woche in Le Mans auf dem Programm.

Kliens Vorschau auf Monaco

Monte Carlo ist für Formel 1-Fahrer ein echter „brain test“. Nirgendwo sonst bist du mental so gefordert. Denn die Strecke erlaubt null Fehler, wenn du mit über 200 an Leitschienen heran driftest. Einmal unachtsam und du bist drau-ßen. Andererseits: wenn man 2% Sicherheitspolster einbaut, sieht man die Konkurrenz nur von hinten.

Jeder hat da seine eigenen Methoden, um sich auf dieses Rennen einzustimmen. Manche Fahrer arbeiten mit Mental-Trainern. Für sie ist das ein Werkzeug, um den Fokus auf das Wesentliche zu richten. Ich gehöre zu jenen Fahrern, bei denen klassisches Mentaltraining nicht wirklich greift. Ich bin es seit den Kart-Tagen gewöhnt, mich selbst ans Limit zu pushen. Jeder Sportler ist da eben anders.

Am wichtigsten ist in Monaco immer noch die allgemeine Fitness. Denn wenn man müde wird (und das wird man in 78 Runden zwangsläufig), dann passieren leichter Fehler. Ich trainiere speziell meine Multitasking-Fähigkeiten. Daniel Devigili, mein Coach im Heeres-Leistungssportzentrum in Dornbirn, hat immer was Neues für mich, um gleichzeitig alle Sinne zu fordern. Zum Beispiel auf Zeit durch einen Parcours Slalom zu laufen und dabei einen Tischtennisball mit zwei Schlägern von links nach rechts zu balancieren. Das ganze machen wir 5 bis 10 Mal hintereinander und erhöhen immer das Tempo. Singen oder Kopfrechnen muss ich dazu zum Glück noch nicht. Aber es ist eine perfekte Übung, um im Rennwagen dann gleichzeitig das Auto im Grenzbereich zu bewegen, am Lenkrad Einstellungen vorzunehmen und mit der Box zu funken. Natürlich ohne eine Zehntelsekunde langsamer zu sein. Bei über 4.200 Gangwechseln in Monaco in fast 2 Stunden keine leichte Aufgabe…

BEMERKENSWERTES ZUM MONTE CARLO-WOCHENENDE

  1. Monaco ist in vielen Belangen ein Rennen der Superlative: das kürzeste und doch die meisten Runden, die steilsten Flügel des Jahres, eine Start/Ziel-Gerade mit nur 510 Metern Vollgas und vieles mehr.
  2. Für die Kurve 6, die berühmte Loews-Haarnadel müssen jedes Jahr die Vorderradaufhängungen adaptiert werden. Der normale Lenkeinschlag ei-nes Formel 1-Autos reicht nämlich für diese enge Kurve gar nicht.
  3. Im Jahr 2006 hatte ich in Monaco mein bestes und zugleich bitterstes For-mel 1-Rennen. Wir hatten genau die richtige Strategie. Alles lief nahezu perfekt. Nach 40 Runden war klar, dass ich auf Podiumskurs lag. Dann streikte leider das Getriebe. Dagegen ist man als Fahrer halt machtlos.
  4. Um allen Anfragen zuvorzukommen, die ich jedes Jahr in Monaco erhalte: Nein, ich habe den Diamanten noch immer nicht, der 2004 auf der Front meines Jaguar bei der Kollision auf rätselhafte Weise verschwunden ist.
  5. Ein herzliches Dankeschön an alle, die mir so nett zum Sieg beim 1,000 km Rennen in Spa letzte Woche gratuliert haben. Wir testen übrigens schon weiter heftig für Le Mans.
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