Personal fehlt: Lage im Landesklinikum Wiener Neustadt angespannt

Die hohen Corona-Infektionszahlen stellen erneut eine Herausforderung für die Spitäler dar. So auch in Niederösterreich, wo jüngst vor allem das Landesklinikum Wiener Neustadt im Blickpunkt stand. Rund 15 Prozent der 3.000 Beschäftigten erschienen dort zuletzt nach Angaben der Landesgesundheitsagentur (LGA) aus mit Covid verbundenen Gründen - Krankenstand, Quarantäne, Pflegeurlaub - nicht zum Dienst.
Keine Abteilungen geschlossen, aber Verschiebungen bei OPs
Abteilungen seien dennoch keine geschlossen, wurde am Donnerstag betont. "Der Versorgungsauftrag als Akutkrankenhaus" sei aber dennoch "nicht gefährdet", hieß es. Zu Verschiebungen kommen könne es allerdings bei elektiven Eingriffen. "Die Entscheidung diesbezüglich wird Patienten-individuell nach strengen medizinischen Aspekten getroffen."
Andere Regeln für symptomlose Mitarbeiter werden geprüft
Hingewiesen auf die derzeitige Situation im Landesklinikum wurde am Donnerstag nicht zuletzt von der SPÖ Wiener Neustadt. Vizebürgermeister Rainer Spenger forderte in einer Aussendung LGA und Landespolitik auf, "umgehend tätig zu werden". Bereits geprüft werden von Landesgesundheitsagentur und Landessanitätsdirektion Änderungen bei den Corona-Regeln für das Gesundheitspersonal. Geplant ist für das gesamte Bundesland, völlig symptomlose positive Mitarbeiter weiterhin in der Arbeit auf Corona-Stationen zu belassen oder bereits abgesonderte Beschäftigte in der Freitestung nicht bei einem Ct-Wert von 30, sondern schon bei 25 wieder in den Dienst zu stellen.
Corona-Infektion soll keine Absonderung mehr erfordern
Assadian Ojan, Ärztlicher Direktor des Landesklinikums Wiener Neustadt, ging am Mittwoch in der "ZiB 2" noch einen Schritt weiter. Er nahm Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) in die Pflicht und forderte eine Änderung des Epidemiegesetztes, damit künftig "eine SARS-CoV-2-Infektion keine absonderungspflichtige Erkrankung" mehr darstellt.
Kritik an der geplanten Lockerung der Quarantäne-Regelung kommt von der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD). "Das Verändern der Quarantänebestimmungen zur Wiederaufnahme der Arbeit bzw. die Überlegungen, Covid-positive Mitarbeiter auf Covid-Abteilungen einfach weiterarbeiten zu lassen, ist abzulehnen", sagte Reinhard Waldhör, Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft, in einer Aussendung. "So eine Vorgangsweise würde unsere Kolleginnen und Kollegen unter Druck setzen, die Aufrechterhaltung des Dienstes über die Aufrechterhaltung der eigenen Gesundheit stellen zu müssen! Und das kann wohl niemand wollen", kritisierte Waldhör.
(APA/Red)