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Perfekte Weltcup-Halbzeitbilanz

Zur Weltcup-Halbzeit ist Österreichs alpine Skiwelt perfekt. Durch Renate Götschl und Benjamin Raich ist erstmals in dieser Saison bei Damen und Herren Platz eins in der Gesamtwertung an den ÖSV vergeben.

Götschl liegt erstmals seit drei Jahren wieder in Front, Raich führt überhaupt erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung an.

Während die routinierte Speed-Queen aus der Steiermark seit Jahren konstant um die große Kristallkugel mitfährt und nicht nur 31 Siege als Beweis für ihre einsame Klasse vorlegen kann, findet sich Raich nach seinem zwölften Weltcup-Sieg in Wengen fast ein wenig wider Willen ganz vorne wieder. Erst durch die Strukturveränderung im Verband und die Einführung der Allrounder-Gruppe WC vier bekam der 25-jährige Tiroler heuer die Möglichkeit, seine Vielfältigkeit auch ausspielen zu können.

Gemeinsam ist beiden aber eines: Weder Götschl noch Raich spekulieren jetzt schon ernsthaft mit dem Gewinn der großen Kristallkugel. Götschl liegt nach 20 von 35 Rennen 71 Punkte vor Anja Pärson, Raich nach 19 von 40 Wertungen 85 Zähler vor Lasse Kjus. „Ob Jägerin oder Gejagte, wichtig ist wer am Ende die größere Beute macht”, lautet Götschls Standpunkt. Und Raich gestand:

„Weltcupführung, das hört sich gut an. Schön, wenn es auch am Saisonende noch so wäre. Wichtiger als darüber zu reden ist, jedes kommende Rennen gut zu machen.”

Während Damenchef Herbert Mandl mit Nicole Hosp die potenzielle Götschl-Nachfolgerin derzeit aber noch kurz hält, ist bei den Herren der Kampf um die Nachfolge von Stephan Eberharter, Hermann Maier usw. bereits voll entbrannt. Zwar zum Leidwesen mancher Abfahrtsspezialisten, aber Herrenchef Toni Giger kann darauf keine Rücksicht nehmen. „Diese Strukturänderung war ohnehin ein Risiko. Umso schöner ist, dass es so aufgeht.” Mathematik-Professor Giger hatte sich als Statistik-Fan schon vor längerem gewisse Faktoren genau angesehen. Etwa, dass gewisse Läufer zu gewissen Zeitpunkten besonders gut drauf sind. Bei Raich ist das traditionell der Jänner und deshalb war in Giger schon im Vorjahr der Plan gereift, den Pitztaler hinsichtlich Gesamt-Weltcup zu forcieren.

Dass es mit dem einstigen Slalom-Wunderkind so schnell auch in den Speed-Disziplinen geklappt hat, war nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Raich fuhr schon im Herbst-Training seinen Startplatz im Super-G-Team heraus und als Vierter in Lake Louise auf Anhieb mitten in die Weltklasse. Deshalb wird der Tiroler diese Woche in Kitzbühel neben dem Super G auch zumindest die Kombiabfahrt am Donnerstag bestreiten. Giger dazu in Wengen: „Für Raich und Kitzbühel gibt es einige Pläne in der Schublade. Aber es ist noch nicht an der Zeit, diese zu öffnen.”

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