Fest steht, dass der englische Komponist Benjamin Britten in den späten Dreißigerjahren nach Amerika flüchtete. Dort entstanden Werke, die der leichten Muse zuzuordnen sind, darunter Paul Bunyan, die Geschichte um einen sagenumwobenen Holzfäller in der Gründerzeit der Vereinigten Staaten.
Freilich gewährt auch Paul Bunyan keinen kritischen Blick darauf, dass die Besiedelung Amerikas durch die Weißen den Raub des Lebensraumes der Ureinwohner zur Folge hatte. Aber das war nicht der Grund, dass der Operette kein Erfolg beschieden war. Bei den ersten Aufführungen im Jahr 1941 passte einfach nichts zusammen. Eine schlechte Inszenierung bringt auch ein noch so bekanntes Volksmärchen um.
Die Bregenzer Festspiele, die das Werk nun zusammen mit der Volksoper Wien, dem Luzerner Theater und weiteren Unternehmen realisieren, haben also etwas gutzumachen. Die Basis ist allerdings nicht schlecht, denn sie können auf jene Arbeit bauen, die bereits beim Aldeburgh-Festival für dieses Werk unternommen wurde.
Mit Steuart Bedford steht jedenfalls ein Britten-Spezialist am Pult des Symphonieorchesters Vorarlberg, Nicholas Broadhurst inzseniert die Operette im Bühnenbild der Brothers Quay. Und das mag was heißen. Wo Brothers Quay draufsteht (und das weiß man seit jenem Mazeppa von Tschaikowskij, der 1991 im Bregenzer Festspielhaus umgesetzt wurde), da ist viel Farbe drin.
Und wie viel. Neben einer riesigen Baumskulptur darf sich der Kornmarktchor im Licht baden, dürfen harte Kerle die Axt schwingen und Gefühle transparent werden.
Könnte funktionieren, dieser Britten, denn das Beste ist ja sowieso die Musik.
Die Premiere der Operette Paul Bunyan von Benjamin Britten findet am 27. Juli, 19.30 Uhr, im Theater am Kornmarkt in Bregenz statt. Weitere Aufführungen: 29., 31. Juli und 2. August. Dauer: zweieinhalb Stunden, eine Pause.