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Patient im AKH gestorben: Kunstfehler?

Die Hinterbliebenen des Verstorbenen erheben schwere Vorwürfe.
Die Hinterbliebenen des Verstorbenen erheben schwere Vorwürfe. ©Commons
Ein 63-jähriger soll nach einer Operation im AKH wegen eines "Kunstfehlers" gestorben sein. Laut Krankenhaus wurden Angehörige und Patient über die Risiken der Operation aufgeklärt.

Ein 63-jähriger Ungar soll – so die Vorwürfe seiner Familie – nach einer Operation im Wiener AKH im Juni dieses Jahres wegen eines “Kunstfehlers” gestorben sein. Das berichtete der “Kurier” (Sonntagsausgabe). Warum der Patient starb, soll das Ergebnis einer gerichtsmedizinischen Obduktion klären. Das AKH bedauerte den Vorfall. “Ich bin mir aber zu 100 Prozent sicher, dass vonseiten des Krankenhauses kein Fehler gemacht wurde”, sagte der ärztliche Direktor Reinhard Krepler.

Der Patient klagte über Schmerzen im linken Bein, zwei Arterien waren verstopft, schrieb der “Kurier”. Der Hausarzt des Ungarn riet zu einer Routine-Operation, die der 63-Jährige im Wiener AKH durchführen lassen wollte. “Dorthin hatte mein Vater großes Vertrauen”, zitierte die Zeitung die Tochter des Toten. Bei der Operation soll es laut den Angehörigen Komplikationen gegeben haben. Der Anwalt der Familie behauptete gegenüber der Zeitung: “Die Ärzte haben sich lautstark die Schuld an einer Fehlbehandlung zugewiesen.”

Stark verengte Arterien

Der Mann litt laut Krepler an einer schweren Arteriosklerose mit stark verengten Arterien und einer starken Durchblutungsstörung. “Er hat sich mit großen Schmerzen an uns gewandt”, sagte der Mediziner. Dem Ungarn wurden bei der Operation Stents (Gefäßstützen, Anm.) gesetzt. “Ähnlich, wie man es bei verengten Herzkranzgefäßen macht”, sagte der ärztliche Direktor. Dabei von einer Routine-Operation zu sprechen, sei laut AKH-Sprecherin Karin Fehringer eine Verharmlosung.

Es kann dazu kommen, dass bei einer derartig starken Verengung das Gefäß bricht, sagte Krepler. Die Angehörigen und der Patient wurden über die Risiken der Operation aufgeklärt. “Mit ihm hat eine ungarische Ärztin lange gesprochen.”

“Er war nicht zu retten”

Bei dem Eingriff sei es dann tatsächlich zu einer Blutung des Gefäßes gekommen, das teilweise im Bauchraum liegt. Der 63-Jährige wurde wiederholt operiert. “Er war nicht zu retten, trotz Ausschöpfung aller intensivmedizinischer Mittel”, betonte der Mediziner.

Im AKH würden routinemäßig Anträge auf eine gerichtliche Leichenbeschau gestellt, “wenn der Patient in engem zeitlichen Zusammenhang mit einem Eingriff stirbt. Ohne darüber nachzudenken, ob jemand richtig oder falsch gehandelt hat”, betonte Krepler. Das Ergebnis der Obduktion liegt dem Krankenhaus noch nicht vor. Nachdem der Vorfall bereits im Juni war, “gehe ich davon aus, dass der Gutachter festgestellt haben wird, dass der Patient sehr schwer krank und nicht mehr zu retten war.”

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