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„Paris Hilton fand mein Kleid total toll“

Designerin Maiken Kloser im W&W-Sonntagstalk.
Designerin Maiken Kloser im W&W-Sonntagstalk. ©Sams
Die Harderin Maiken Kloser im Sonntags-Talk mit W&W über ihr erfolgreiches Mode-Label Maiken K. und Stars, die sie schon einkleiden durfte.
Maiken Kloser im W&W-Talk
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Von Lisa Purin / Wann & Wo

WANN & WO: Wie bist du mit der Modewelt in Berührung gekommen?

Maiken Kloser: Mir war sehr früh klar, dass dies mein Traumberuf ist. Meine Mama ist selbst Schneiderin und hat mich von Anfang an darin unterstützt. Bereits mit vier Jahren habe ich meine ersten Sachen zusammen mit meiner Mutter genäht. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich auf ihrem Schoß saß, sie das Pedal gedrückt hat und ich genäht habe (lacht). Als Kind habe ich immer Zirkuskostüme gezeichnet. Für mich hat es nie etwas anders gegeben.

WANN & WO: Wie bist du zu deinem Beruf gekommen?

Maiken Kloser: Ich ging an der HTL Dornbirn zur Schule, dort gab es einen Textil-Zweig. Dann bin ich nach Wien gegangen und habe bereits in Ateliers als Schneiderin gearbeitet. Kurz darauf habe ich meine Ausbildung an der Meisterklasse für Bühnenkostüme begonnen und diese mit meiner Meisterprüfung abgeschlossen. In dieser Schule unterrichte ich übrigens heute. Nach meiner bestandenen Prüfung habe ich an der Akademie der Bildenden Künste Wien mein Studium begonnen, welches ich vor zwei Jahren abgeschlossen habe. Bereits mit 24 Jahren habe ich mich selbstständig gemacht, während meines Studiums. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich mit dem Zug auf dem Weg nach Wien war und im Internet eine Ausschreibung für den „Ringstraßenaward“ gesehen habe. Da die Zugreisen von Vorarlberg nach Wien oft sehr lang sein können, habe ich einfach mitgemacht und mich mit einer Zeichnung beworben. Natürlich hätte ich niemals damit gerechnet, dass ich weiterkommen würde. Als sie mich angerufen haben, war ich gerade in Mexiko und musste prompt das Kleid, das zu dem Zeitpunkt noch gar nicht existierte, einschicken. Das Material für dieses Kleid habe ich deshalb in Mexiko besorgt und nach meiner Ankunft in Wien innerhalb kürzester Zeit hergestellt, es blieb mir dafür nämlich nur noch eine Woche Zeit. Schlussendlich habe ich sogar gewonnen! Deshalb habe ich auch mit meinem Mode-Label Maiken K. den Weg in die Selbstständigkeit gewagt (lacht).

Maiken K.
Maiken K. ©Lerch

WANN & WO: Hast du auch schon Stars eingekleidet?

Maiken Kloser: Ja, es hat sich tatsächlich immer wieder etwas ergeben. Ich designe beispielsweise viele Stücke für Politikerinnen. Aber oft ist es so, dass man eine Stillschweige-Erklärung abgeben muss, wenn man etwas für Prominente entwirft. Was ich aber sagen kann ist, dass Stars wie Topmodel Barbara Meier, Moderatorin Cathy Zimmermann oder Schauspielerin Adina Vetter meine Kleider trugen. Witzig war, als Paris Hilton mein Kleid lobte. Eine Reporterin trug in Cannes eines meiner Kleider und Paris fand das so toll, dass sie gefragt hat, wer dieses Kleid entworfen hat und prompt ein Selfie mit ihr machte. Oft passiert es auch, dass meine Kleidungsstücke in Shops hängen und Stars sich diese einfach kaufen, ohne dass ich das so genau mitbekomme. Aber es ist total toll, wenn man dieses dann im TV oder in der Zeitung sieht.

WANN & WO: Du hast deine Mode schon in Wien, Paris und London präsentiert. Wie läuft eine Fashion-Week ab?

Maiken Kloser: Meistens ist so eine Mode-Woche sehr stressig. Am Anfang war ich total blauäugig, es ist einfach irgendwie gelaufen. Langsam weiß ich, wie es funktioniert, aber es ist jedes Mal aufs Neue wieder purer Stress. Die Kleider zu machen, ist der kleinste Teil – man muss Shootings organisieren, Models auswählen, die Musik aussuchen und viele Stunden in die Organisation investieren. Da muss man schon alles im Griff haben. Schlussendlich präsentiert man dann in einer Viertelstunde alles, für das man monatelang gearbeitet hat.

“Arbeiten hart für unseren Traum”

WANN & WO: In Shows wie Germany’s next Topmodel wird die Mode-Welt mit Glamour und Luxus dargestellt. Wie sieht es in Wirkichkeit aus?

Maiken Kloser: So, wie es dort dargestellt ist, läuft es nicht ab. Es ist nicht so, dass wir puren Glamour genießen und uns jeden Abend bei irgendeiner Veranstaltung Champagner gönnen. Ich denke schon, dass dieses Klischee viel mit Shows im Fernsehen zu tun hat. Dort wird das eben so dargestellt. In Wirklichkeit gehen wir einfach unserem Beruf nach und arbeiten hart für unseren Traum.

WANN & WO: Du hast viele Models um dich herum – wie steht es um das Klischee „magersüchtige Models“?

Maiken Kloser: Es ist so, dass ich meistens die Models selbst aussuche. Aber teilweise ist es schon erschreckend, wie schlank die Frauen sind. Mir persönlich ist es wichtig, dass die Frauen gesund aussehen, denn ich möchte diesen Mager-Wahn nicht unterstützen. Ich hatte heuer beispielsweise auch ein Shooting mit einer Krankenschwester – ich mag außergewöhnliche Gesichter, es muss kein Profi-Model sein. Deshalb achte ich auch darauf, dass ich Kleider für alle Größen designe. Es macht keinen Sinn, nur Kleider in Größe 32 zu machen, wenn der Großteil der Frauen Größe 40 trägt. Es soll für jede etwas dabei sein.

WANN & WO: Woher beziehst du deine Materialien?

Maiken Kloser: Ich achte darauf, dass ich viel in Österreich besorgen kann. Das ist natürlich eine Preisfrage, aber das erkläre ich meinen Kunden auch. Besonders wichtig ist mir, dass die Menschen gut bezahlt werden für ihren Job. Als ich eine Zeit lang in Bangladesch war, konnte ich mir die Arbeitsbedingungen in den Fabriken ansehen – das war erschreckend. Deshalb müssen Qualität und Arbeitsbedingungen zusammenpassen. Meiner Meinung nach bekommen die Menschen aber auch wieder mehr Sinn für Qualität und geben gerne etwas mehr aus, wenn sie dafür wissen, woher die Materialien kommen.

WORDRAP
Wien: Lebenswerte Großstadt. Vorarlberg: Toller Mix aus urban und ländlich. Mode: Arbeit, Hobby und große Liebe. Natur: der wunderschöne Bodensee. Familie: Ist mir sehr wichtig
Ein Hochzeitskleid von Maiken K.

Lerch

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