Charlie Chaplin vollführt einen Drahtseilakt und ein Elefant hängt verkehrt von der Decke. Die Kunsthalle Wien hat sich in eine Manege verwandelt und zeigt die “Parallelwelt Zirkus”. Die Sommerausstellung in der Halle 1 widmet sich dem Zirkusspektakel, seinen Protagonisten und Projektionsflächen als “metakultureller Code”, wie Co-Kuratorin Verena Konrad erklärte.
Gerald Matt konzipierte die Ausstellung mit
Erstgenannter Kurator der Zirkus-Schau ist der ehemalige Kunsthallendirektor Gerald Matt. “Es war seine Initiative und wir haben sie gemeinsam konzipiert”, so Konrad. Seit seiner Dienstfreistellung Anfang Jänner sei Matt zwar nicht mehr im Haus gewesen, in den letzten Wochen vor der Eröffnung “passiert aber beim Ausstellungsinhalt nicht mehr viel”. Diskutiert habe man den Themenkomplex Zirkus an der Kunsthalle schon seit Jahren. Als “Gegenwelt, als Metapher, als Zeichensystem und Formenrepertoire”.
Werke von 41 Künstlern zeigen die Parallelwelt Zirkus
41 Künstler machen mit: Neue Werke haben Clifton Childree und Erwin Wurm beigesteuert, Peter Blake öffnete das Archiv seiner kuriosen privaten Zirkussammlung, Ugo Rondinone, der momentan auch den Theseus-Tempel im Volksgarten künstlerisch bespielt, schuf gruselig-poetische Clown-Installationen. Deborah Sengls als Zebra getarnte Löwin kennt man schon aus der Tierschau bei Essl, die Filmdoku über Alexander Calders künstlerisches Zirkusschaffen fordert vom Besucher eine gut investierte halbe Stunde.
Es geht beim Zirkus um Akrobatik und Absonderlichkeit, um Sehnsucht und Nostalgie, um Massenunterhaltung und Ausbeutung. In seiner eindeutigen Formensprache ist er “eine perfekte Vorlage für die künstlerische Auseinandersetzung” so Verena Konrad. Als Ausstellungsthema eignet er sich für ein buntes, anregendes Treiben mit dem kleinen Risikofaktor der Beliebigkeit.
Die Ausstellung “Parallelwelt Zirkus” ist bis zum 2. September, täglich 10 bis 19 Uhr, Donnerstag 10 bis 21 Uhr, zu sehen. Der Eintritt kostet ohne Ermässigungen 8 Euro.
(APA/ Red.)