Papst trifft „Vater der Befreiungstheologie“

Das berichteten italienische Medien am Montag unter Berufung auf den Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller.
Müller und Gutierrez stellten in der norditalienischen Stadt Mantua die italienische Ausgabe ihres erstmals 2004 veröffentlichten gemeinsamen Buches “An der Seite der Armen. Theologie der Befreiung” vor. Beide rufen darin zu einem solidarischen Aufbruch in der Kirche auf.
Gutierrez studierte in Löwen und Lyon. Er war nach seiner Priesterweihe 1959 in Lima viele Jahre als Pfarrer in einem Armenviertel tätig. Später trat er in den Dominikanerorden ein. Sein Buch “Teologia de la liberacion” (“Theologie der Befreiung”) von 1971 gab der über Lateinamerika hinaus stark wirksam gewordenen Strömung ihren Namen. Bedeutende Vertreter sind Jon Sobrino, Ernesto Cardenal und Leonardo Boff.
Im Gegensatz zu anderen bekannten Befreiungstheologen, wie dem Brasilianer Boff, kam Gutierrez nie in ernsthaften Konflikt mit dem Vatikan, obwohl auch seine Werke immer wieder untersucht wurden. Mit Müller, dem heutigen Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation, verbindet ihn eine langjährige Freundschaft.
Papst Franziskus selbst gilt nicht als Befreiungstheologe im klassischen Sinne. Mit seinem entschiedenen Eintreten für eine Kirche der Armen nimmt er jedoch ein Grundanliegen dieser theologischen Strömung auf.