Palais mit Aussichtsbalkon

Feldkirch. (VN-gms) Beim Betrachten der Visualisierung für das neue Palais Liechtenstein springt einem vor allem eines ins Auge. Die neun Meter aus dem historischen Dachstuhl herausragende begehbare Skulptur. Sie wird die Veränderungen, die ansonsten von außen weitgehend unbemerkt im Haus vollzogen werden, deutlich sichtbar machen. Außerdem wird die Skulptur auch für neue Perspektiven sorgen. „Sie eröffnet den Besuchern einen ganz besonderen Blick über die historische Altstadt – und somit auch auch auf die Geschichte von Feldkirch“, erklärt Architekt Ulf Hiessberger. Sein Architekturbüro Gohm-Hiessberger plant gemeinsam mit marte.marte die Sanierung und Adaptierung des altehrwürdigen Palais Liechtenstein. Auch im Eingangsbereich soll noch ein „Hingucker“ entstehen, dort wird ein neun Meter langer Markstein auf der Schlossergasse den Eingang hervorheben.
Abgesehen von diesen beiden Eingriffen setzen die Architekten aber auf eine „zurückhaltende Instandsetzung mit subtilen Anpassungen“, wie Architekt Bernhard Marte erklärt. Im Erdgeschoß entstehen der Empfangsbereich mit Garderobe, Kassa, Shop und Café sowie ein Bereich für Museumspädagogik. Von hier aus starten dann die Rundgänge durch das erste und zweite Obergeschoß. In Zukunft wird es wieder möglich sein, weite Teile des Hauses zu besuchen; viele Räume, die zuletzt nur mehr als Lagerräume dienten, werden wieder auf Vordermann gebracht.
Feldkirch 800 und mehr
Das 1701 errichtete Amtshaus, das bis 1774 den fürstlichen Landvögten des Reichsfürstentums Liechtenstein als Sitz gedient hatte, war 1967 in den Besitz der Stadt gekommen. Diese hat 1972 und 1979 Renovierungsarbeiten vorgenommen, seither wurden keine größeren Investitionen mehr getätigt. Nun, zur 800-Jahr-Feier der Stadt Feldkirch im kommenden Jahr, werden 1,5 Millionen Euro investiert. Bürgermeister Wilfried Berchtold erklärt die Investition: „Sowohl der äußerliche Zustand als auch das technische Innenleben entsprechen nicht mehr den Standards eines modernen Kulturbetriebs.“ Das Palais soll aber im Jubiläumsjahr als Dreh- und Angelpunkt dienen. Und die Investitionen sind auch weiter gedacht, denn bei den Adaptierungen werde darauf geachtet, dass die Investitionen für zukünftige Nutzung geeignet sind. Die soll gemeinsam mit dem Land erfolgen und ist derzeit noch Gegenstand von Gesprächen. Laut Berchtold wird sich das Land auch finanziell beteiligen.
Stadtbibliothekar Hans Gruber erklärt, dass bei der Ausstellung zur Feier unterschiedlichste Exponate zur Geschichte der Stadt zu sehen sein werden. Neben wichtigen archäologischen Fundstücken und Urkunden aus der Stadtgeschichte soll dabei auch das Alltagsleben der Feldkircher eine Rolle spielen. Und auch weniger beachtete Aspekte der Stadtgeschichte werden Platz finden. 800 Quadratmeter Museumsfläche werden dazu von März bis November 2018 in den Obergeschoßen bespielt werden.
Baustart im Juni
Die Ausräumarbeiten sind fast beendet, der Baustart soll im Juni erfolgen, erklärt Bürgermeister Berchtold. Anfang 2018 sollen die Arbeiten abgeschlossen werden. Dann soll der Wunsch Berchtolds erfüllt werden: „Wir möchten, dass dieses geschichtsträchtige Haus am Eingang der Altstadt wieder für alle erlebbar wird.“