ÖSV-Star flüchtet: Warum die Weltmeisterin mit dem Schweizer Team trainiert

Lisa Hauser, Österreichs erfolgreiche Biathletin, trainiert seit einigen Monaten regelmäßig mit dem Schweizer Team. Wie es dazu kam und was es für beide Seiten bedeutet, erläutert die Schweizer Cheftrainerin Sandra Flunger.
Hintergrund des Konflikts: Eigenständigkeit vs. Verband
Lisa Hauser, die 2021 den WM-Titel im Massenstart gewann, hat sich seit Oktober 2024 offiziell vom Österreichischen Skiverband (ÖSV) getrennt. Bereits in der Vergangenheit trainierte die siebenfache Weltcupsiegerin größtenteils eigenständig und stellte ihre Trainingspläne selbst auf. Dies brachte sie jedoch in Konflikt mit dem ÖSV, insbesondere als sie in der letzten Saison Teile ihrer Vorbereitung mit dem Schweizer Biathlon-Team absolvierte.
Der ÖSV stellte Hauser schließlich vor ein Ultimatum, wie sie der „Kleinen Zeitung“ berichtete: „Entweder ganz oder gar nicht.“ Hauser entschied sich für den Weg der Selbständigkeit und gegen die Zusammenarbeit mit dem ÖSV – und setzt seitdem auf eine lockere Trainingskooperation mit den Schweizer Athletinnen.
Freundschaftliche Unterstützung aus der Schweiz
Die Verbindung zum Schweizer Biathlon-Team kam nicht zufällig zustande. Cheftrainerin Sandra Flunger, selbst eine Österreicherin, kennt Hauser seit deren Jugendjahren und förderte sie einst als Trainerin am Skigymnasium. Hauser hat ihre frühere Trainerin bereits in Interviews als Inspiration für ihre Biathlon-Karriere beschrieben: „Ihretwegen bin ich Biathletin geworden.“
Dass Hauser trotz der Turbulenzen mit dem ÖSV das Training mit den Schweizerinnen fortsetzt, freut Flunger besonders. „Wir haben eine sehr enge, freundschaftliche Beziehung“, betont sie im Gespräch mit dem Schweizer Newsportal „Blick“ und beschreibt Hausers Teilnahme am Schweizer Training als Bereicherung für das Team. „Es stärkt das Selbstvertrauen, wenn du dich im Trainingsbetrieb mit einer Weltmeisterin wie Lisa messen kannst“, so Flunger laut "Blick".
Kosten trägt Hauser selbst
Ein zentraler Unterschied zu den vorherigen Jahren besteht in der Finanzierung: Während der ÖSV Hauser im letzten Jahr noch unterstützte, trägt die Biathletin nun sämtliche Kosten selbst. Sandra Flunger betont jedoch, dass die Häufigkeit der gemeinsamen Trainingseinheiten in etwa gleich geblieben sei wie im Jahr davor. In diesem Sommer war Hauser an vier Kursen des Schweizer Teams beteiligt.
Kein Nationenwechsel in Sicht
Trotz der engen Bindung zum Schweizer Team bleibt ein Wechsel zu Swiss-Ski ausgeschlossen. „Lisa wird weiterhin für Österreich starten“, bestätigt Flunger und fügt scherzhaft hinzu, dass es dazu schon eines „ganz besonderen Schweizers“ bedürfe, um Hauser zu einem Nationenwechsel zu bewegen. Doch Hauser sei bereits „seit Jahren glücklich vergeben“ und betont immer wieder ihre starke Verbundenheit zu Tirol. (VOL.AT)