AA

ÖSV-Männer sehnen bei Slalom-Heimspielen Kehrtwende herbei

Die ÖSV-Herren rund um Marco Schwarz stehen unter Druck.
Die ÖSV-Herren rund um Marco Schwarz stehen unter Druck. ©AFP
Bei den Rennen in Kitzbühel und Schladming soll es so weit sein. Der Neigungsgruppe Slalom im österreichischen Männer-Team ist in dieser Weltcup-Saison noch kein Stockerlplatz vergönnt gewesen.

Nicht nur der aus dem benachbarten Fieberbrunn stammende Manuel Feller hofft, dass ihm am Sonntag (10.15/13.30 Uhr) der berühmte Knoten aufgeht. Daneben geht es für einige noch um die begehrten Tickets für die Ski-WM. Letzter Kitz-Podestplatzfahrer war Marco Schwarz.

Beim Blick in den Rückspiegel fällt auf, dass die ÖSV-Techniker seit der Weltcup-Saison 1984/85 nicht mehr so langsam auf Touren gekommen sind. Damals gab es erst im zehnten Slalom den ersten Podestplatz, 2024/25 sind bisher sieben Torläufe absolviert worden. Am nächsten dran war Manuel Feller als Vierter in Val d'Isere, wo er nur sechs Hundertstelsekunden hinter dem Stockerl war. Doch auch vier Ausfälle stehen in seiner Bilanz.

Gstrein: "Nicht das Gelbe vom Ei"

"Natürlich, einfacher geht es, wenn man mit vollem Selbstvertrauen und mit Ergebnissen da herkommt. Aber ich kann mich an letztes Jahr zurückerinnern, ich bin definitiv mit mehr Druck hergereist. Von dem her ist es vielleicht auch nicht von Nachteil, in der Situation da zustehen", sinnierte Feller, der im Vorjahr bis vor Kitzbühel drei Slaloms gewonnen hatte und im Heimrennen Favorit war. "Mein Skifahren ist nach wie vor sehr, sehr gut", zeigte er sich überzeugt.

Fabio Gstrein war in Madonna di Campiglio als Zehnter und in Adelboden als Fünfter bester ÖSV-Starter. "Bester Österreicher und Zehnter werden, ist halt auch nicht das Gelbe vom Ei", sagte der Ötztaler und lachte. "Als bester Österreicher willst du schon weiter vorne sein." Um das zu bewerkstelligen, komme es bei ihm "wie bei jedem von uns" darauf an, die Fehler wegzulassen, gleichzeitig aber "am Gas draufzubleiben".

Schwarz trainiert nach Konzept

Der Ganslernhang ist dafür kein einfaches Terrain - und in der jüngsten Zeit auch kein Lieblingsplatz der Österreicher im Weltcup: Bisher letzter Kitz-Sieger aus dem Veranstalterland war 2017 Marcel Hirscher. Seit 2020, als Marco Schwarz hinter Daniel Yule Zweiter war, stand kein Österreicher mehr auf dem Podest. Für Sonntag sind in Kitzbühel Regen- und Schneeschauer angesagt.

In Wengen gelang Schwarz mit dem siebenten Platz sein bestes Ergebnis seit seinem Comeback nach einem Kreuzbandriss und einem Bandscheibenvorfall. "Für den Kopf war das irrsinnig wichtig", sagte der Kärntner. Vollkommen schmerzfrei sei er noch immer nicht. Rücken und Knie lassen das Trainingspensum, das er sich selbst verordnen würde, noch nicht zu. "Wir haben ein sehr gutes Konzept zusammengestellt, dass wir vom Training ein bisschen zurückgeschraubt haben und dass ich die Fahrten, die ich jetzt mache, zu 100 Prozent mache."

Matt fühlt sich gut

Dennoch wird dieses Trio in Saalbach mit von der Partie sein, sofern nichts Unvorhergesehenes passiert, und das Rückgrat des Slalom-Teams bilden. Die anderen können sich in Kitzbühel und Schladming aufdrängen - wie Michael Matt, der sagt: "Ich fühle mich so gut wie seit vier Jahren nicht mehr."

Einen Vorteil hat Dominik Raschner, der als Parallel-Spezialist für den Teambewerb gesetzt sein dürfte. Läufer, die mehrere Disziplinen fahren können, haben generell einen Vorteil gegenüber reinen Spezialisten. "Das große Ziel ist natürlich, im Slalom bei der WM dabei zu sein. Das tue ich das ganze Jahr, Slalom trainieren", betonte er. Auch Johannes Strolz und Adrian Pertl wollen sich noch empfehlen. Keinen Startplatz für Kitzbühel hat indes Christian Hirschbühl, den bekam per Trainerentscheid Joshua Sturm.

Dass es in dieser Saison für alle in der Mannschaft nicht ganz rund laufen will, ist auch intern ein Thema. "In unserem Team ist es schon so, dass wir ein sehr enges Verhältnis haben untereinander, natürlich redet man dann über so Sachen. Jeder weiß halt, dass der andere mehr kann. Aber es ist mehr so, dass man sich gegenseitig motiviert", meinte Strolz. "Uns fehlt auch dieses Erfolgserlebnis, mit dem würde alles leichter gehen", sagte Technik-Coach Martin Kroisleitner.

Norweger derzeit obenauf

Ein solches hatten vor einer Woche beim Slalom in Wengen die Norweger. Atle Lie McGrath gewann vor Timon Haugan und Henrik Kristoffersen. Letztgenannter ist ob seiner beeindruckenden Konstanz auch der Führende im Slalom-Weltcup, in Kitzbühel hat er bereits 2016 und 2018 gewonnen. McGrath und Haugan waren hier noch nie in den Top drei. "Voriges Jahr haben wir lange gewartet bis zum ersten Sieg, bis zur letzten Chance. Aber wir haben es auch geschafft", verwies Norwegens Cheftrainer, der Steirer Michael Rottensteiner, auf Haugans Erfolg beim Weltcup-Finale in Saalbach.

"So ein Resultat im letzten Rennen gibt natürlich eine Menge Selbstvertrauen", meinte Haugan. Sein bestes Kitzbühel-Resultat ist der zwölfte Platz 2020, damals saß er zwischendurch erstmals am Sessel des Führenden. Das zu erwartende Wetter sei kein Nachteil für die Norweger, meinte er. "Niemand hat mehr Tage im Regen und in warmen Bedingungen trainiert, da bin ich mir ziemlich sicher."

(APA)

  • VIENNA.AT
  • Wintersport
  • ÖSV-Männer sehnen bei Slalom-Heimspielen Kehrtwende herbei
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen