ÖSV-Herren freuen sich auf Heimkehr
Der Lagerkoller war einigen ÖSV-Herren am Samstag in Beaver Creek nach der schwersten Riesentorlauf-Schlappe seit fast zwei Jahren deutlich anzumerken. Im Schatten des neuerlichen US-Doppelsieges war Platz acht und zwei Sekunden Rückstand für Sölden-Sieger Hermann Maier wahrlich keine berauschende Ausbeute.
Das war auch Maier klar, der zum zweiten Mal in Folge sein Wohnzimmer sieglos verlassen musste. Beaver kennt man von einer anderen Seite, sprach Maier das chaotische Wetter an, dementsprechend bin ich an diesen drei Tagen hier gefahren. Dazu kam die offensichtlich Müdigkeit vor allem bei jenen Österreichern, die schon seit Anfang November in Nordamerika sind. Nur vier von elf ÖSV-Fahrern schienen im RTL-Klassement auf.
Wir haben in Sun Peaks enorm viel trainiert, ich bin noch nie so viel gefahren in meiner Karriere. Ein paar Kilometer waren da sicher umsonst, gestand Maier wie einige Teamkollegen gewisse Verschleißerscheinungen ein. Der Riesentorlauf was war sicher ein Zeichen dafür, dass wir wir schon ziemlich am Ende sind auf dieser Tour, während die Amis gerade rechtzeitig in Schwung gekommen sind. Es ist gut, wenn mal ein bissl Ruhe ist. Ähnlich sah es der schwer gestürzte Christoph Gruber, der über Kopfschmerzen klagte.
Maiers persönliches Resümee fiel äußerst zwiespältig aus. Der Super G war halbwegs in Ordnung. In der Abfahrt habe ich mich aber nicht getraut, weil ich kein Vertrauen mit dem Skischuh hatte. Ich hatte schon bei langsamer Geschwindigkeit das Gefühl, mit den Ski übers Kreuz zu kommen. Da kannst dann eben nicht mit 120 Sachen runter fahren, stand Maier zu seinen Abfahrtsproblemen.
Der Riesentorlauf sei OK gewesen, im Flachstück war ich in Gedanken aber schon im Flugzeug. Hier wirds eh schön langsam lawinengefährlich, verabschiedete sich der Salzburger mit einem Witz. Selbst seine Weltcup-Chancen analysierte er mit Humor. Ich schwirr halt irgendwo herum. Ich muss jetzt weiterentwickeln. Es sind ja noch viele Rennen.
Auch ÖSV-Herrenchef Toni Giger gestand ein: Das Ergebnis im Riesentorlauf war sicher nicht nach Wunsch. Aber wir sprechen von drei Rennen, die früher wohl nicht gefahren worden wären. Das war vor allem für die, die alle Disziplinen fahren, im Kopf besonders anstrengend und eine starke mentale Beanspruchung. Das intensive Teamtraining in Kanada würde er aber nicht hinterfragen. Ich hoffe schon, dass der Aufbau stimmt. Der Saisonhöhepunkt ist im Februar, also ist das gerechtfertigt.
Während Maier Beaver Creek schon am Samstag verließ, um sich für Val dIsere und die dortige Abfahrt und Superkombi vorzubereiten, standen andere wie Benni Raich oder Michael Walchhofer am Sonntag auch noch im Slalom am Start. Walchhofer nachdenklich: Ich fahre. Außer sie verschieben wieder so lange. Mir ist fast wichtiger, den Flieger heim zu erwischen als ein paar Slalom-Punkte.