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Österreicher für Ganztagesschule

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Laut einer Umfrage sind 56 Prozent der Bevölkerung für die Einführung der Ganztagesschule für Kinder bis zum 14. Lebensjahr. Von der Idee einer Gesamtschule sind die Österreicher aber weniger überzeugt.

Als wichtigste Schulreform wünschen sich die Österreicher laut einer von der Info-Illustrierten „News“ in Auftrag gegebenen Gallup-Umfrage die Einführung der Ganztagsschule für Kinder bis zum 14. Lebensjahr. 56 Prozent der rund 500 befragten Österreicher votierten für diese Änderung. Weiter aufrechterhalten werden soll hingegen die Aufteilung der Kinder in AHS-Unterstufe und Hauptschule, wofür sich 59 Prozent der Befragtem aussprachen. 36 Prozent präferieren demgegenüber eine gemeinsame Schule der Kinder und Jugendlichen bis ins Alter von 14 Jahren.

53 Prozent fordern einen Unterricht, der keine Hausübungen mehr nötig macht, und 83 Prozent verlangen individuelle Förderung der Schüler, die die Nachhilfe ersetzt. Dem Bildungssystem geben die Befragten eine Durchschnittsnote von 2,7. Fünf Prozent vergaben ein „Sehr Gut“, 38 Prozent ein „Gut“, 44 Prozent ein „Befriedigend“, neun Prozent ein „Genügend“ und drei Prozent einen „Fleck“.

Reaktionen der Politiker

Die SPÖ fühlt sich durch die Umfrage bestätigt: Die Regierung werde sich “äußerst schwer damit tun, den großen Bedarf an Ganztagsschulen weiterhin zu negieren bzw. klein zu reden“ und komme damit „ordentlich in Zugzwang“. Wenn 56 Prozent eine Ganztagsschule fordern würden, könne und dürfe man sich mit einem bundesweiten Deckungsgrad von zehn Prozent nicht zufrieden geben, so SPÖ-Bildungssprecherin Erwin Niederwieser in einer Aussendung am Mittwoch.

Gegen das Führen einer von der SPÖ „angezettelten“ Organisationsdebatte spricht sich hingegen ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon aus. Es stelle sich die Frage, „ob man mutwillig die Zerschlagung vieler hervorragender Hauptschulen und Gymnasien in Kauf nehmen will, um aus rein ideologisch geprägten Motiven eine Einheitsschule aller Jugendlichen auf ein System zu stülpen, das für eine solche Umwandlung nicht vorbereitet ist – weder durch gemeinsam ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer, noch was das Raumangebot an den Schulen oder die Kompetenzverteilung zwischen den Gebietskörperschaften betrifft“, so Amon in einer Aussendung. Stattdessen müsse die Qualitätsdiskussion in den Vordergrund gestellt werden.

Strikt gegen eine verpflichtende Ganztagsschule und für eine nur freiwillige Nachmittagsbetreuung spricht sich die ÖVP-nahe Schülerunion aus. Offen zeigte sie sich für die Diskussion über ein Ende der Trennung in AHS-Unterstufe und Hauptschule: „Ob eine gemeinsame Schulform für sechs- bis 14-jährige Kinder in Österreich umsetzbar ist, und vor allem, ob diese sinnvoll ist, muss im Laufe des am 14. Februar beginnenden Reformdialogs diskutiert werden“, hieß es in einer Aussendung. Unbedingt aufrechterhalten werden müsse aber das differenzierte Schulsystem in der Oberstufe. Die SP-nahe Aktion Kritischer SchülerInnen (AKS) verlangt dagegen die flächendeckende Einführung der Ganztags- und der Gesamtschule.

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