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Ortsbildk(r)ampf in Jedlesee

Unkraut wuchert auf den Tennisplätzen. Das Grundstück in der Anton-Bosch-Gasse 1 soll bebaut werden. Die Anrainer wehren sich. Bezirksvorsteher Lehner vermittelt.

Verbaut.
Wenn Marco Glatz von seinem Balkon blickt, hat er freie Sicht. Noch. Denn neben seinem Haus befinden sich die Tennisplätze zwischen Kammelweg und Lorettoplatz in Jedlesee. Die verfallen derzeit vor sich hin, der Grund wird bereits seit Jahren nicht mehr genützt. Das soll sich aber bald ändern. Denn der Eigentmer, das Stift Klosterneuburg, möchte hier ein Wohnhaus errichten.

Ortsbild: Bürger kämpfen
So weit, so gut. Problem an der ganzen Sache: Der Grund ist derzeit als Sport- und Erholungsfläche gewidmet. Wenn es nach Marco Glatz geht, soll das auch so bleiben. Er fürchtet eine Sicherheitsgefährdung für das Objekt direkt daneben. Außerdem verliert seine Eigentumswohnung dadurch an Wert, was vor sechs Jahren als er einzog nicht abzusehen war. Im April gründete sich die Bürgerinitiative Jedlesee, die ebenso gegen die Umwidmung kämpft. Denn: Das Ortsbild von Jedlesee sollte erhalten bleiben, sagt Sissy Danninger von der Bürgerinitiative. Innerhalb weniger Tage wurden 800 Unterschriften von Anrainern gesammelt, die sich gegen die Umwidmung aussprechen. Danninger schlägt vor, statt einem Wohnhaus eine frei zugängliche Freizeiteinrichtung, wie einen Eislaufplatz auf dem Gelände zu errichten. Hoffnung, dass das passieren wird hat sie aber kaum mehr.

Lehner möchte Kompromiss
Denn die Bezirksvertretung hat bereits einen Resolutionsantrag für die Umwidmung gestellt. Bezirksvorsteher Heinz Lehner begründet dies damit, dass die Stadt leistbaren Wohnraum braucht. Hier gäbe es bereits eine gut funktionierende Infrastruktur, auf die zurückgegriffen werden kann. Gäbe es keine Umwidmung, könne man den Eigentmer auch nicht dazu zwingen, das Gelände frei zugänglich zu machen, es sei immer noch privater Grund, sagt Lehner.

Um einen Kompromiss mit den Anrainern zu ermöglichen habe es aber im Vorfeld des Widmungsverfahrens lange Verhandlungen des Stifts mit dem Sportamt gegeben. Die Folge ist eine Zusage des Eigentümers, eine frei zugängliche Fläche zu errichten. Außerdem wird nur in Bauklasse I, punktuell in Bauklasse II gebaut. Lehner: Ich verstehe die Bedenken der Anrainer und möchte einen Kompromiss erreichen. Das Widmungsverfahren basiere daher auf den Entwürfen der geplanten Projekte. Das heißt, dass im Frühjahr kommenden Jahres die Umwidmung abgeschlossen sein wird.

Text: Michael Riedmüller

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