Seit Samstag ist Bohmte bei Osnabrück offiziell die erste deutsche Gemeinde ohne Verkehrsschilder im Zentrum. EU-Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering übergab den umgebauten Abschnitt dem Verkehr.
Bohmte hatte sich als eine von sieben Gemeinden aus fünf EU-Staaten in EU-Projekt Shared Space beteiligt, bei dem alle Verkehrsteilnehmer den Straßenraum gleichberechtigt nutzen. Der Verzicht auf Verkehrsschilder, Ampeln, Fußgängerinseln und andere Barrieren schaffe zwischen den Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern gegenseitige Rücksicht und erhöhe die Sicherheit im Straßenverkehr, sagte Pöttering. Das Projekt sei aber nicht nur ein Zeichen intelligenter und mutiger Verkehrspolitik, sondern auch guter europäischer Zusammenarbeit.
Bohmte verspricht sich unter anderem mehr Sicherheit von dem Rückzug auf die Prinzipien rechts vor links und Rücksichtnahme. Die Gemeinde baute einen rund 450 Meter langen Abschnitt der Durchgangsstraße für mehr als zwei Millionen Euro um. Habe man früher jährlich 40 bis 45 Unfälle verzeichnet, sei es seit der inoffiziellen Verkehrsfreigabe am 19. Mai noch nicht einer gewesen, sagte Bürgermeister Klaus Goedejohann.
Gehsteige und Verkehrsinseln wurden eingeebnet, Fahrbahnmarkierungen entfernt, die Verkehrszeichen und eine zentrale Ampelanlage abgebaut. Die Fläche wurde bis an die angrenzenden Privathäuser, die Geschäfte und die Kirchenstiegen heran rot gepflastert. Auch die Fläche eines Hotelbiergartens wurde einbezogen, so dass ein Platz entstand. Gerillte weiße Steine fungieren als Blindenleitsystem.