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Original vs. Fälschung: Ungewöhnliche Designausstellung im Wiener MQ

Die Designausstellung stellt Originale und Fälschungen gegenüber.
Die Designausstellung stellt Originale und Fälschungen gegenüber. ©www.plagiarius.com
Am Dienstag wird im Wiener Museumsquartier eine ungewöhnliche Designausstellung eröffnet: Unter dem Titel "Original vs. Fälschung" werden rund 50 Originalprodukte und ihre Kopien gezeigt.
Original vs. Fälschung

Kuratorin Bettina Steindl und Ausstellungsdesigner Klaus Michael Scheibl haben für die Präsentation auf die Sammlung der Aktion Plagiarius e.V. zurückgegriffen. Der 1977 von Designer Rido Busse ins Leben gerufene Negativpreis “Plagiarius” wird aufgrund von Firmen-Einreichungen jährlich im Rahmen der Designmesse “Ambiente” in Frankfurt an Hersteller und Händler besonders dreister Nachahmungen verliehen. Symbol des Preises ist ein schwarzer Zwerg mit der sprichwörtlich gemeinten “goldenen Nase”, die sich nach Ansicht der Preis-Auslober Plagiatoren auf Kosten kreativer Designer und innovativer Markenhersteller verdienen.

Fälschung und Original fast identisch

“Man sieht mit freiem Auge, dass die Spannweite sehr groß ist”, so Christine Lacroix vom Museum Plagiarius in Solingen, wo mittlerweile 350 Exponate zu sehen sind, im Gespräch mit der APA. “Sie reicht von Plagiaten, die minderwertig und sogar gefährlich sind, bis zu solchen, die sich in der Qualität kaum vom Original unterscheiden.” Bettina Steindls Anliegen war es, vor allem zu demonstrieren, wie häufig man im Alltag mit Plagiaten konfrontiert ist. “Die Auswahl ruht auf den drei Säulen Haushalt, Freizeit bzw. Spiel und Technik. Und natürlich habe ich nach Eyecatchern gesucht, nach Firmen, die man kennt.”

So findet man Tempo-Taschentücher im typischen Design, jedoch mit fantasievoll variierten Markennamen gleich im Dutzend, täuschend echte Moleskine-Notizbücher ebenso wie Duschköpfe, Falt-Rodeln, Sesseln, Isolierkannen, Orangenpressen, Waschtisch-Armaturen, Sesseln oder Kärcher-Hochdruckreiniger. Ergänzt wurden die Plagiarius-Exponate durch österreichische Produkte wie Eisbär-Skimützen im typischen Hair-Design.

Ausstellung im MQ bis September

Die bis 14. September laufende Ausstellung möchte einen öffentlichen Diskurs zum Thema Plagiate in Österreich anregen und ein Bewusstsein für den Wert von Originalen schaffen. Es gehe nicht nur um den Diebstahl von geistigem Eigentum, sondern um die gezielte Schädigung von Produzenten und mögliche Gefährdung von Endverbrauchern, da in den Plagiaten nicht selten andere Materialien zum Einsatz kämen und die Produkte die einschlägigen Prüfverfahren nicht absolvierten.

“Das Problem der Plagiate hat stark zugenommen”, sagt Lacroix. Der Warenwert, der jährlich weltweit mit gefälschten Produkten umgesetzt wird, beträgt laut Schätzungen rund 600 Milliarden US-Dollar (441 Mrd. Euro). Durch Internet-Shopping oder Urlaubsreisen werde man heute viel häufiger damit konfrontiert als früher. “Und es sind keineswegs nur asiatische, sondern durchaus auch deutsche und österreichische Firmen, die solche Produkte herstellen oder vertreiben.”

Infos zu Dauer und Öffnungszeiten

“Original vs. Fälschung”, Ausstellung von designaustria in Kooperation mit der Aktion Plagiarius e.V. im designforum Wien im Museumsquartier, läuft vom 24. Juni bis 14. September 2014. Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. (APA)

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