Und der hatte es wahrlich in sich. Nach über einem Jahr konzentrierten Einlernens der komplizierten Choreografien trauten sich die Damen ganz unterschiedlichen Alters und auch unterschiedlicher Statur ins grelle Scheinwerferlicht des Hauses der Generationen in Muckendorf. Geplant war für 100 Gäste gewesen, gekommen waren viel mehr – und auch auf den Stehplätzen gab es einiges zu erleben.
Bauchtanz für Fortgeschrittene
Gruppenleiterin Claudia Handl ist schon seit 15 Jahren semiprofessionelle Bauchtänzerin und unterrichtet manche der Damen bereits seit sieben Jahren. Doch ein öffentlicher Auftritt der ganzen Gruppe? Den hat es bis Samstag noch nie gegeben. Wenn man(n) dann das Augenmerk von der erotischen Seite losreißt – was nicht einfach ist – und die Choreografie der bis zu zehn Tänzerinnen beobachtet, weiß auch, warum: Hochkomplizierte und auch offensichtlich sehr anstrengende Kombinationen aus Schritten, Hüftkicks, Drehungen ugrend ästhetischen, lockenden Armbewegungen wollen erst einmal einstudiert werden. Platz für Improvisation gibt es nur im Einzeltanz, den die Gruppenleiterin ebenfalls vorführte.
Den Abschluss fand die Vorstellung mit einer orientalisch angehauchten Sirtaki-Bolognese, der sich beinahe der halbe Saal mit viel Enthusiasmus anschloss.
Geschichten aus dem Orient
Für perfekte Stimmung sorgte zwischen den Bauchtanz-Einlagen eine Vorleserin, die mit einer perfekten Auswahl an kurzen Geschichten aus und über den Orient die begeisterten Zuschauer ins Morgenland versetzte. So erfuhr man zum Beispiel von einem schlauen Türken, der die Obsession der westlichen Männer in Istanbul mit den geheimnisvollen Harems zum guten Geschäft machte – und sich im selben Atemzug über die hohen Kosten für die Damen und die falschen Eunuchen seiner Touristenattraktion beschwerte.
Bauchtanz und Gutes für den Bauch
Zur Abrundung und Ausklang des außergewöhnlichen Abends in Muckendorf servierten die Bauchtänzerinnen im Abschluss noch selbst gemachte Spezialitäten wie Linsensuppe, Hummus und das berühmte Baklava. Die Gäste waren hoch zufrieden – und die Anspannung vor der allerersten öffentlichen Aufführung ist gebrochen. “Vielleicht”, schmunzelt Bauchtanz-Lehrerin Handl auf die Frage, ob der nächste Auftritt vielleicht in der Wiener Stadthalle geplant sei. Bis dahin ist allerdings noch ein weiter Weg: Denn die Bauchtanz-Schülerinnen sind allesamt Amateure und müssen sich jeden Schritt hart antrainieren. Das haben sie jedenfalls sehr gut gemacht – und weiteren Bauchtanz-Abenden steht sicher nichts mehr im Weg! Übrigens, wer den Bauchtanz auch einmal selbst probieren möchte, klickt ganz einfach hier!