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Organhandel: Kosovo unterstützt Ermittlungen

Die kosovarische Regierung will die vom Sonderberichterstatter des Europarates, Dick Marty, geführten Ermittlungen über den mutmaßlichen Handel mit Organen von im Kosovo gekidnappten Zivilisten unterstützen.

Das Kabinett von Premier Hashim Thaci sei überzeugt, dass diese Ermittlungen an den Tag legen werden, dass es ein solches Verbrechen nicht gegeben habe, sagte Regierungssprecher Memli Krasniqi der Tageszeitung “Express” am Mittwoch.

Auch sei die Regierung sicher, dass die Ermittlungen zeigen werden, dass die Befreiungsarmee des Kosovo (UCK) in ihrem Kampf keine Kriegsverbrechen begangen habe.

Krasniqi zufolge handle es sich bei den Aussagen über den vermeintlichen Organhandel um “Propaganda des offiziellen Belgrad”, die gegen die Unabhängigkeit des Kosovo gerichtet sei. Viele führende kosovarische Politiker, darunter Premier Thaci, bekleideten vor zehn Jahren Kommandoposten bei der UCK.

Serbiens Justiz ermittelt

Die serbische Sonderstaatsanwaltschaft ermittelt seit eineinhalb Jahren zu dem vermeintlichen Handel mit Organen in Albanien im Frühling 1999.

Den Anlass lieferte ein Buch der früheren Chefanklägerin des Haager UNO-Kriegsverbrechertribunals, der Schweizerin Carla del Ponte.

In dem Kapitel über den Kosovo-Krieg schrieb Del Ponte über die Verschleppung von rund 300 Serben durch Mitglieder der UCK nach Nord- Albanien im Jahr 1999.

Dort hätten UCK-Mitglieder Gefangenen Organe entnommen und sie anschliessend ermordet. Wegen fehlender Beweise waren von Anklägern des UNO-Tribunals allerdings nie Ermittlungen eingeleitet worden.

Die serbischen Ermittler, die unter anderem rund 130 Zeugen befragten, hatten über ihre Erkenntnisse Marty informiert, der sich Anfang der Woche zu einem ersten Besuch in Belgrad aufhielt.

Marty hielt sich am (heutigen) Mittwoch in der kosovarischen Hauptstadt Pristina auf. Im Anschluss wollte der Tessiner FDP- Ständerat auch die albanische Hauptstadt Tirana besuchen.

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