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Ordnungssinn oder nur Bequemlichkeit?

Eine Alternative zu steinbedeckten Flächen sind ökologisch wertvolle Trockenbeete.
Eine Alternative zu steinbedeckten Flächen sind ökologisch wertvolle Trockenbeete.
Immer öfter sieht man Beete und Vorgärten, die großflächig mit Steinen abgedeckt sind. Mit etwas Glück finden sich dazwischen ein paar Ziergräser oder alleinstehende Sträucher. Der Rest ist Gestein. Worin der Vorteil liegt, ist fraglich.

Kos­tenersparnis? Wenig Arbeit? Schönheit? Letzteres liegt zwar im Auge des Betrachters, ist hier aber in der Regel auszuschließen. Die meisten Kiesbeete sind gruselig. Weniger Arbeit als bei Rasen- und Pflanzflächen gibt es zu Beginn. Sammeln sich jedoch Laub und Flugsamen zwischen den Steinen, ist regelmäßige Pflege notwendig. Richtig lästig wird es, wenn Wurzelunkräuter von unten durch Folie und Geröll stoßen. Dann hilft meist nur der Griff zur Chemie, um das eintönige Bild wiederherzustellen. Kostenschonend ist maximal der Unterhalt in der ersten Zeit. Doch nachhaltig sind Kiesflächen nicht. Sie tragen vielmehr dazu bei, dass die Hitze im Sommer zunimmt. Es lebe der Klimawandel, könnte man meinen. Und für Insekten sind die Flächen so attraktiv wie der Parkplatz beim Supermarkt. Wüste statt Garten. Irgendwie schräg.

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"Trockenbeete sind ökologisch sinnvolle Flächen, die sich auf
vielfache Weise bezahlt machen."
Christoph Dünser, Baumschule Dünser, Ludesch

Alternative Trockenbeet

Doch was tun, wenn man es trotz geringer Arbeit doch schön haben möchte? Dann greift man am besten zu Stauden. Für jede Gartensituation und jeden Bodentyp gibt es die passenden Pflanzen. Sonnenseitige Standorte lassen sich in ökologisch wertvolle Trockenbeete umgestalten. Mit graubehaarten Gewächsen, dicklaubigen Pflanzen und zarten Gräsern entstehen rasch blühende Oasen. Da stört auch etwas Kies und Gestein dazwischen nicht. Im Gegenteil: Lücken sind erlaubt und lockern das Gesamtbild etwas auf. Gestein dient hier auch dazu, den Boden etwas durchlässiger zu machen. Das Bild prägen jedoch Pflanzen, samt ihrem Nutzen für die Insektenwelt. Staudengeranien, Johanniskraut, Kartäusernelke, Wollziest, Wolfsmilchgewächse, Salbeiarten, Verbenen und Zierdisteln sind nur ein paar Pflanzenarten, die mit sonnigen, trockenen Lagen bestens zurechtkommen. Mit einer geschickten Staffelung blüht die Fläche vom Frühjahr an ständig. Später im Jahr zeigen sich Königskerzen, Muskatellersalbei, Fackellilie, Zierlauch und zum Saisonschluss kommen Ziergräser, Fetthenne sowie späte Halbsträucher wie Perovskia und die Bartblume zur Geltung.

Tipps zur Anlage

Bei der Anlage sollten Sie auf guten Wasserabzug achten. Pflanzen im Kiesbeet wurzeln meist tief und sollten es nicht zu feucht haben. Ist der Boden zu gehaltvoll, ist ein Abmagern mit Sand und Kies sinnvoll. Spezielle Wege braucht es in den Beeten meist nicht. Geschickt eingebaute Steinplatten ermöglichen die Erschließung der Pflanzung.

Der Pflegeaufwand hält sich in Grenzen. Verblühtes wird gelegentlich entfernt, um unkontrolliertes Versamen zu verhindern. Ist der Boden entsprechend vorbereitet, ist auch der Jätaufwand überschaubar. Den klassischen Samenun­kräutern ist es hier schlicht zu trocken. Mit den Jahren verändert sich das Bild zwar, doch das ist gewollt.

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