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OÖ-Wahl dürfte wohl keine großen Überraschungen bringen

Nach dem Polit-Erdbeben im Jahr 2015 wird es bei der OÖ-Wahl heuer wohl keine großen Aufreger geben.
Nach dem Polit-Erdbeben im Jahr 2015 wird es bei der OÖ-Wahl heuer wohl keine großen Aufreger geben. ©APA/VERENA LEISS
Glaubt man bisherigen Umfragen, wird die Landtagswahl in Oberösterreich am 26. September nicht sehr rekordverdächtig ausfallen. Das Abschneiden der Parteien bei zurückliegenden Urnengängen im Überblick.

Der Urnengang im Flüchtlingskrisenjahr 2015 hatte allen etablierten Parteien Spitzenwerte beschert: ÖVP und SPÖ landeten im historischen Tief, die FPÖ kam erstmals über 30 Prozent und wurde erstmals Zweite vor der SPÖ. Die Grünen legten leicht auf erstmals über zehn Prozent zu - und flogen zugunsten der Blauen dennoch aus der Koalition.

In Oberösterreich amtierte der längst dienende Landeshauptmann

Aber Oberösterreich blieb, auch wenn die ÖVP massiv verlor, eines der "schwarzen" Bundesländer. Nur einmal, 1967, war bisher die SPÖ Erste. Die ÖVP sicherte sich damals dennoch mithilfe der FPÖ den Landeshauptmann. Das verhalf Heinrich Gleissner zum Rekord: Seine fast 26 Jahre durchgehende Amtszeit sind die bis heute österreichweit längste der Zweiten Republik. Damit kann es der aktuelle Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) noch lange nicht aufnehmen: Er ist erst seit 2017 im Amt.

Auf Regierungsebene hält Oberösterreich noch einen Rekord: Stelzer ist erst der fünfte Landeschef seit 1945 (plus einem Beamten 1945), das sind so wenige wie sonst nirgends. Außerdem wurde selten wie sonst nirgends - bisher erst dreizehn Mal - gewählt, weil die Legislaturperiode mit sechs Jahren die österreichweit längste ist und nie vorzeitig zu den Urnen gerufen wurde.

Größtes Plus einer Partei für FPÖ im Jahr 2015

Recht flexibel sind aber die Wähler: Abgesehen von den Grünen haben alle Parteien eine ziemlich bewegte Vergangenheit, mehrmals gab es große Veränderungen: Die SPÖ schrumpfte einmal, ÖVP und FPÖ zweimal um mehr als zehn Prozentpunkte. Die SPÖ legte einmal, die FPÖ zweimal zweistellig zu.

Das größte Plus holte die FPÖ mit 15,1 Prozentpunkten bei der letzten Wahl. Das war sogar österreichweit das zweitgrößte Plus, das je eine Partei bei den 148 Landtagswahlen seit 1945 lukrierte. Heuer muss sich die FPÖ - mit Ibiza-Nachwehen und in Zeiten von Corona - auf ein deutliches Minus einstellen; sie hofft aber auf einen gelinderen Einbruch als die 12,2 Punkte im Jahr 2003.

Das größte Minus (14,1) im Lande hatte die ÖVP zu verdauen, als 1949 der FPÖ-Vorgänger erstmals antrat. 2015 brach die ÖVP ein weiteres Mal zweistellig ein. Josef Pühringer musste in seiner letzten Wahl mit minus 10,4 Punkten das erste ÖVP-Ergebnis unter 40 Prozent verantworten. Über diese Marke könnte es Stelzer jetzt wieder schaffen - und damit hätte er auch das größte ÖVP-Plus im Lande im Sack. Denn bisher konnte die Volkspartei in Oberösterreich nie über riesige Zugewinne jubeln, 3,9 Prozentpunkte waren der bisher größte im Jahr 1979.

Zuletzt nur bittere Rekorde für SPÖ

Der SPÖ - die sich im großteils industriell geprägten Oberösterreich immer ganz gut gehalten hat - brachten die letzten drei Wahlen Rekorde, die letzten beiden jedoch bittere: 2003 konnte sie noch das größte Plus (11,3 Punkte) feiern, 2009 folgte aber der größte Absturz (13,4 Punkte). 2015 fiel sie mit einem glimpflicheren Verlust erstmals unter die 20er-Marke und hinter die FPÖ zurück. Platz 3 hoffen die Sozialdemokraten heuer wieder loszuwerden, ein Rekord-Plus oder gar Rekord-Wert ist aber unwahrscheinlich.

Die Grünen wuchsen beständig auf 2015 erstmals über 10 Prozent. Dennoch kündigte ihnen die ÖVP - angesichts der erdbebenartigen Veränderungen - vor sechs Jahren die Koalition auf, nach zwölf Jahren Zusammenarbeit im Pionierland der grünen Regierungsbeteiligung.

Sehr groß waren die Koalitionsvarianten im Lande nie: Seit 1945 schafften es nur vier Parteien - ÖVP, SPÖ, FPÖ und 1997 die Grünen - in den Landtag. Heuer hoffen die NEOS, die Vier-Prozent-Hürde zu nehmen.

Einziges Bundesland mit über 80 Prozent Wahlbeteiligung

Musterschüler waren die Oberösterreicher zuletzt immer bei der Wahlbeteiligung. Mit dem leichten Anstieg auf 81,6 Prozent im Jahr 2015 blieben sie das einzige Land, das noch über 80 Prozent liegt.

(APA/Red)

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