AA

Olympische Spiele in Sotschi: Putin errichtet sich sein eigenes Denkmal

©AP/VOL.AT
Bregenz - Die ganze Welt blickt zur Eröffnung der Olympischen Spielen nach Sotschi und Russland. Milliarden des Budgets seien in dubiose Kanäle verschwunden, Sotschi selbst werde unter den Folgen leiden.
Veruntreuung in Sotschi
Olympische Spiele auf VOL.AT

In Vorarlberg leben rund 10.000 Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion. Eine von ihnen ist Iryna Gisinger, sie lebt seit 10 Jahren im Ländle. Zur Eröffnung der Olympischen Spiele blickt sie mit gemischten Gefühlen nach Sotschi. Bewohner wurden enteignet und umgesiedelt, um den Bau von Hotels zu ermöglichen und die Natur zerstört. Die Spiele in Russland sind bereits die teuersten aller Zeiten, die Kosten haben sich seit den ersten Planungen von zwölf auf kolportierte 50 Milliarden vervierfacht.

26 Milliarden laut Opposition unterschlagen

Aus gutem Grund, wie Gisinger betont. Mehr als die Hälfte des Budgets sei veruntreut worden, verweist sie auf einen Bericht der Oppositionspolitiker Boris Nemtsov und Lonid Martynyuk. Dieses sei in die Taschen von Oligarchen und Vertrauten der Regierung Putins geflossen, statt in den Bau der Wintersportanlagen und Infrastruktur. “Wenn ich das höre, wenn ich das lese in den Medien, dann klopft mein Herz”, regt sich die aus der Ukraine stammende Russin auf.

Spiele als einmaliges Spektakel

Dass die Olympischen Spiele selbst ein einmaliges Spektakel werden, ist Gisinger überzeugt. “Man hat so etwas nie gesehen, ich weiß dass die Russen und alle die mit den Spielen zu tun haben ihr Bestes geben werden”, es sei Teil der russischen Seele, Gästen gegenüber nur das Beste zu präsentieren und anzugeben. “Russland wird als das beste, reichste, innovativstes Land der Welt gezeigt werden”, Putin wolle sich mit den Spielen selbst ein Denkmal setzen.

Sotschi subtropisches Urlaubsparadies

Aus diesem Grund wurde bei der Wahl des Austragungsort ganz bewusst Sotschi als Austragungsort gewählt. Russland sei voll mit geeigneten Wintersportorten. Sotschi selbst liegt am Schwarzen Meer in subtropischen Gefilden, auf ähnlicher Höhe wie Rom oder Marseille. Die Durchschnittstemperaturen im Winter liegen leicht über null Grad. “Sotschi ist der sonnigste Ort Russlands”, jeder Russe verbinde damit Urlaub und braungebrannte Gesichter. Was die 400.000 Einwohner der Sommerstadt nach den Spielen mit den Wintersporthallen machen sollen, ist noch offen. Die Oligarchen werden aber von den Hotels und Immobilien an der Schwarzmeerküste profitieren, ist Gisinger überzeugt.

Geteilte Haltung der Exilrussen

Nicht jeder Russe sehe die Spiele so negativ, weiß auch Gisinger. In den von der russischen Regierung kontrollierten Medien lese man nicht von Vorwürfen, sie fallen der Zensur zum Opfer. Daher würden unkritischere Russen die Spiele gutheißen, während politische Flüchtlinge und interessierte Exilrussen skeptischer sind. Während viele Auslandsrussen zum Thema Schweigen würden, will Gisinger nicht tatenlos zusehen. “Wenn man nichts sagt, ändert sich auch nichts”, ist sie überzeugt. Dies gelte auch für Österreich, verweist sie auf den vermuteten Aufenthalt des ukrainischen Ex-Premiers Nikolai Asarows und unterschlagener ukrainischer Steuergelder in Österreich.

  • VIENNA.AT
  • Special Olympia
  • Olympische Spiele in Sotschi: Putin errichtet sich sein eigenes Denkmal
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen