Oldtimer-Fieber: Warum Norbert jedes Jahr bei der Silvretta Classic mitfährt

Oldtimer-Liebhaber trotzen den Herausforderungen der Silvretta Classic
Das Wetter rahmt nach vielen Tagen Regen perfekt den besonderen Anlass und die hübschen Fahrzeuge: Am Freitagmittag scheint in Gaschurn bei angenehmen 25 Grad die Sonne hoch vom Himmel und bietet so den perfekten Rahmen für die Zieleinfahrt der 2. Tagesetappe der Silvretta Classic. Am gestrigen Samstag ging es für die Fahrer dann weiter: Unter anderem durch Feldkirch. Mit dabei: Der Düsseldorfer Norbert Schrader. Der Deutsche ist Wiederholungstäter und liebt die einmalige Kulisse der Oldtimer-Tour und die besonderen Herausforderungen, die die Strecke mit sich bringt.
"Die Passstraßen hinauf mit dem alten Auto ist immer eine echte Herausforderung, bei der man nie weiß, ob alles gelingt", erzählt der Mann, der mittlerweile zum siebten Mal gemeinsam mit einer Freundestruppe an der Rallye teilnimmt. Norbert fährt einen Austin-Healy 3000 Mk aus dem Jahr 1959. "Der große Reiz bei so alten Autos ist natürlich immer, dass man nie weiß, ob etwas kaputtgeht, ob etwa die Lichtmaschine ausfällt, oder ob alles gut geht", schwärmt der Nordrhein-Westfale.
Von der Reparatur bis zur Ziellinie: Einblicke in die Rallye
Für solche Fälle gibt es auf der Strecke ein Montage-Team. "Kleinere" Reparaturen, wie etwa das Wechseln einer Lichtmaschine, die die Fahrerinnen und Fahrer nicht selbst erledigen können, übernehmen sie und tragen so zum erfolgreichen Bewältigen der Strecke bei.

Die Ankunft in Gaschurn war der Abschluss des zweiten Wettbewerb-Tages. Anders als bei herkömmlichen Autorennen geht es bei der Silvretta Classic nicht darum, als Erstes ins Ziel zu fahren. Auf der Strecke, die die Fahrer mit Kompass und Co. navigieren müssen, gibt es diverse Aufgaben zu lösen. Teilweise ist so das Ziel nicht als Erstes über einen Punkt X zu fahren, sondern auf die Sekunde genau. "Manche unserer Teilnehmer treffen die Zeit nicht nur auf die Zehntel-Sekunde genau, sondern sogar auf die Hundertstel", erklärte der Moderator für die vielen Schaulustigen, die sich auf dem Dorfplatz in Gaschurn zum "Därflifest" eingefunden haben.

Die Faszination Oldtimer: Eine Leidenschaft mit Suchtpotenzial
Die Altersspanne der Fahrzeuge, die an der Rallye teilnehmen, reicht vom Baujahr 1937 bis hin zu Youngtimern, die teilweise aus den frühen 2000er-Jahren stammen. "Ich finde allegemein sollte eine Grenze für die deutschen H-Kennzeichen eingeführt werden." Ein solches Kennzeichen bekommen in Deutschland all jene Fahrzeuge, die mindestens 30 Jahre alt sind. "Ein Fahrzeug, dass aber aus den 90er-Jahren ist, hat eine ganz andere Stückzahl auf dem Markt und ist viel haltbarer gebaut, als es ein Wagen aus den 40er und 50er-Jahren ist. Deshalb finde ich, sollte da eine Grenze eingeführt werden." Dass die Wagen aber dennoch an der Silvretta Classic teilnehmen, findet der Deutsche gut.

Und auch den Zuschauerinnen und Zuschauern vor Ort scheint das zu gefallen. Bei jedem einfahrenden Fahrzeug applaudiert die Menge und freut sich über den Wagen. "Oldtimer faszinieren einfach. Das ist das Tolle daran. Und Vorwissen braucht man eigentlich keines: Man kann da schnell hereinwachsen und eine große Liebe mit Suchtpotenzial entwickeln", erklärt Norbert Schrader. Auf die Frage, ob er nächstes Jahr wieder dabei ist, bejaht er. Schließlich sei die Stimmung und die Kulisse in der Montafoner Bergwelt einfach einmalig.
(VOL.AT)