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Ohne diesen Mann geht beim Weltcup Montafon nichts

Manfred Thöny präpariert den Kurs für den Weltcup Montafon.
Manfred Thöny präpariert den Kurs für den Weltcup Montafon. ©VOL.AT/Schad
Manfred Thöny baut mit seinem Pisten-Bully die Rennstrecke beim Weltcup Montafon. In den letzten 14 Tagen hat er viele Stunden am Berg verbracht.

Schönster Sonnenschein im Grasjoch. Skifahrer stürmen in die Hochalpila-Bahn, um die perfekten Pistenverhältnisse im Skigebiet so richtig auszunutzen. Einige finden sich schon auf der Grasjoch-Hütte ein. Und andere sind vollkommen im Arbeitsfieber. Die letzten Vorbereitungen für den Snowboard-Cross-Weltcup am Wochenende laufen, während die ersten Athleten schon für Test- und Trainingsfahrten vor Ort sind. Viele Helferinnen und Helfer schießen den Hang am Freda-Sessellift hinunter und erledigen ihre Aufgaben - entweder mit Ski und Snowboards, wie etwa das "Rutscher-Team", oder auch per Skidoo oder Pistenraupe.

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Die Pistenbullys laufen auf Hochtouren.
Die Pistenbullys laufen auf Hochtouren. ©VOL.AT/Schad

Der Mann hinter der Rennstrecke

Unter ihnen: Manfred Thöny. Er ist Pistenbully-Fahrer, baut die Weltcup-Strecke und ist mit seinem eigenen Unternehmen Custom Snowparks und seinem Team hauptverantwortlich dafür, dass der Wettbewerb von Kurs-Seite sauber über die Bühne geht. Nachdem im letzten Jahr witterungsbedingt - dort herrschte Schneemangel - abgesagt werden musste, soll nun alles glattlaufen. Und an Schnee fehlt es diesmal so gar nicht. "Dieses Jahr hatten wir so viel Schnee, dass wir den Kurs unter besten Bedingungen bauen konnten", freut sich Thöny.

Er kümmert sich seit 2012 um die Rennstrecke des Weltcups im Montafon. "Damals hat mich Christian 'Chisi' Speckle ins Team geholt. Ich habe zu dem Zeitpunkt den Snowpark hier am Freda-Lift gemacht. Durch die erste Weltcup-Strecke konnte ich dann Kontakte zur FIS knüpfen und bin seither immer wieder für sie im Einsatz", schildert der Montafoner seinen Werdegang. Auch heute arbeitet er noch mit Speckle zusammen. Er ist Chef des Organisationskomitees beim Weltcup. Mittlerweile ist er eine echte Koryphäe auf dem Gebiet. Für die FIS baut er rund zwei Kurse pro Jahr. Mehr ist kaum möglich, wie er schildert. Denn während der Weltcup-Zirkus von A nach B reist, brauchen die Vorbereitungen für eine Rennstrecke rund zwei Wochen Zeit.

Christian Speckle im Gespräch mit VOL.AT. ©Montafon Tourismus

Viele Tage und Stunden Arbeit bis zum Startschuss

Auch dieses Mal ist Thöny schon seit 14 Tagen am Berg. "Wir haben wahnsinnig viel gearbeitet - zumal der Snowpark ja ebenfalls weiterhin betreut und präpariert werden muss." Wie aber kommt es zur fertigen Strecke? "Erst einmal machen wir immer eine Schneekontrolle und schauen, wie viel Schnee es hat und wie er ist. Im Anschluss sammeln wir den Schnee aus jedem Winkel zusammen." 80.000 Kubikmeter Schnee werden für eine Strecke ungefähr verarbeitet. Nach den Vorbereitungsarbeiten geht es dann an die konkrete Kurssetzung. Gelernt hat Thöny das nie - ein Handbuch gibt es nicht. "Man sammelt Erfahrungen und wird dadurch immer besser. Das meiste ist aber einfach Bauchgefühl", lacht er.

Vor allem in den Kurven steckt viel Verletzungspotential. ©VOL.AT/Schad
Die Strecke des Snowboard-Cross wird mit viel Feingefühl gebaut. ©VOL.AT/Schad

Die richtige Anlage der Strecke

Dabei gehört viel Feingefühl zum Bau. Insbesondere in den Kurven erleben die Fahrerinnen und Fahrer viel Kompression. Baut man die Kurve zu eng, wird die Kompression zu groß, baut man sie zu offen, werden die Sportlerinnen und Sportler zu schnell oder geraten aus der Optimal-Linie. "Deshalb sind die Testfahrten so wichtig", verdeutlicht der Meister-Bauer. Auch diesmal musste er nach den Testfahrten noch Optimierungsarbeiten vornehmen. "Bei einem Element wurden die Fahrerinnen und Fahrer zu stark nach oben befördert. Gute Athletinnen und Athleten können das weg federn, die etwas weniger guten haben dann zu kämpfen, heben ab und landen mit großem Impact auf der Rennstrecke. Damit wir das Verletzungsrisiko so gering als möglich halten, haben wir das Hindernis entschärft", erklärt er.

Manfred Thöny baut seit 2012 die Strecken für den Weltcup. ©VOL.AT/Schad

Nun ist Thöny froh, dass die Arbeit bald ein Ende hat. Insbesondere am Mittwoch sei das gesamte Team um ihn noch einmal auf die Probe gestellt worden, als große Mengen nasser Neuschnee gefallen sind. Nun aber sei er stolz auf das gesamte Team und das Ergebnis. Logisch, dass ihm im Anschluss an das Rennen jährlich das Herz blutet, wenn die Strecke mittels Bully zusammen gefahren wird. "Ich versuche immer nicht dabei zu sein, damit ich es nicht ansehen muss", lacht er. Heuer aber freut er sich auf den Tag nach dem Rennen. "Wir entschärfen die Strecke, nehmen die Sprünge heraus und präparieren das gesamte Areal dann für den Publikumsverkehr. So müssen wir unser Werk nicht selbst zerstören und die Touristen kommen ins Cross-Fieber."

Der Pistenbully ist Manfred Thönys Arbeitsgerät. ©VOL.AT/Schad

(VOL.AT)

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