Die Titelkämpfe finden vom 30. Juli bis zum 3. August im Reitsportzentrum in Stadl-Paura (OÖ) statt. Was die beiden als Team auszeichnet, ist eine Geschichte von Freundschaft, Vertrauen und Hingabe.

Eine besondere Partnerschaft
Seit acht Jahren sind sie Teil desselben Voltigierteams, nun treten sie erstmals als Duo bei den FEI-Europameisterschaften im Voltigieren an: die Lauteracherin Michelle Wörz und Iina Rhomberg aus Dornbirn. Was als große Gruppendynamik begann, hat sich im Laufe der Zeit zu einer tiefen Freundschaft im Pas de Deux entwickelt – dem "Tanz zu zweit" auf dem galoppierenden Pferd.
"Wir kennen uns seit 2017, damals sind wir im sechsköpfigen Team gestartet", erzählt Michelle. "Erst vor kurzem haben wir gemerkt: Hey, wir könnten auch zu zweit richtig gut funktionieren – und haben es einfach ausprobiert." Der Mut wurde belohnt: Die beiden qualifizierten sich für die Europameisterschaft auf heimischem Boden – das bisherige Karrierehighlight für das eingespielte Duo.
Vollstes Vertrauen in zwei Meter Höhe
Voltigieren auf diesem Niveau bedeutet mehr als bloß artistisches Können. Es ist eine Choreografie aus Vertrauen, Rhythmusgefühl und gegenseitigem Rückhalt – im wahrsten Sinn des Wortes. "Ich weiß, dass ich mich immer auf Michelle verlassen kann. Wenn etwas schiefläuft, rettet sie mich und unsere Kür", lacht Iina.
Michelle nickt: "Ohne absolutes Vertrauen geht gar nichts. Wir stützen uns im Galopp auf einem fast zwei Meter hohen Pferd. Da gibt es keinen Platz für Zweifel – wir vertrauen einander das Leben an."

Dazu kommen drei intensive Trainingseinheiten pro Woche, sowohl auf dem Pferd als auch auf dem sogenannten "Movie", einem mechanischen Trainingsgerät. "In den letzten Wochen haben wir noch zusätzlich bei einer Trainerin in der Schweiz auf einem Rundlauf-Movie trainieren können", erzählt Iina. "Das bewegt sich im Kreis und simuliert so noch besser die Bewegungen des Pferdes in der Longe."

Die stillen Helden der Kür
Nicht nur die sportliche Leistung zählt, Michelle und Iina setzen mit ihrer Kür bei der EM auch auf emotionale Tiefe. Mit dem Song "Open Up" von Gallant widmen sie sich dem Thema Freiheit und Hoffnung. "Wir suchen unsere Themen ganz bewusst aus, sie sollen berühren", erklärt Michelle.

Dritter im Bunde ist ihr treuer vierbeiniger Partner: "Fürstenberg" – liebevoll "Fürsti" genannt. Seit 2017 begleitet er die beiden durch Höhen und Tiefen. Trainiert und geführt wird er von Doris Dunst, der Longenführerin des Teams. "Doris kennt Fürsti in- und auswendig", erzählt Michelle. "Sie sorgt dafür, dass er ruhig und konzentriert bleibt, ohne sie wäre unsere Kür nicht möglich."
Heim-EM als Kindheitstraum
Die Teilnahme an der Europameisterschaft ist für die beiden mehr als nur ein Wettkampf. "Ein absoluter Kindheitstraum wird wahr. Als wir erfahren haben, dass wir dabei sind – das war einfach unbeschreiblich", blickt Iina zurück. Seit der Nominierung hat sich vieles verändert: intensives Training, ein straffer Zeitplan und eine spürbare Vorfreude.

Doch der größte Wunsch? "Spaß haben, unsere Leistung zeigen und mit einem Lächeln aus Stadl-Paura zurückkehren", meint Michelle. Die Platzierung steht dabei nicht im Vordergrund. Und was kommt danach? "Vielleicht noch eine EM oder sogar eine WM", blickt Iina abschließend in die Zukunft.
(VOL.AT)