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Oh du fröhliche: Beziehungsstress zu Weihnachten

Familienbesuche, Weihnachtsfeiern, Festessen und Geschenke - das klingt zwar alles besinnlich, doch in der Realität ist Weihnachten oft eine Zeit voller Stress. Was man dagegen tun kann, verrät Paarpsychologe Peter Battistich.

“Der Hauptfaktor ist, dass man im Hier und Jetzt effektiv überfordert ist mit Vorstellungen und Wünschen, denen man aber in keiner Weise gerecht werden kann”, erklärt Paarpsychologe Peter Battistich.

Nicht nur die eigenen Wünsche, sondern auch Rummel von außen wie Weihnachtsfeiern oder der Konsumdruck sowie der berufliche Stress vor Jahresende lasten schwer auf dem Einzelnen. Daher müsse man versuchen, die “Endzeitstimmung” abzulegen und sich darauf einstellen, dass man vieles eben nicht optimal hinbekommen wird, so Battistich. Stattdessen sollte man bewusst entschleunigen, Leerläufe einbauen und die Ansprüche an sich, die Familie und die Freunde zurückschrauben, rät der Paartherapeut. Prinzipiell gilt: Nicht schon bei der Planung überfordern, sondern sich alles einteilen und dann auch dazu stehen.

Battistich empfiehlt, auch einmal aus dem üblichen 0815-Weihnachtsrahmen auszubrechen und alternative Möglichkeiten auszuprobieren. “Gerade zu Weihnachten ist der Druck, Althergebrachtes zu pflegen, sehr stark vorhanden”, weiß der Paartherapeut. Dabei merke man oft nicht, wie belastend diese Situation sei. Es benötige zwar Mut, weil man mit Widerspruch rechnen müsse, wenn der traditionelle Besuch bei den Schwiegereltern vom 24. auf den 25. Dezember verschoben wird, “aber so ist es eben”, meint der Psychologe.

Gerade bei jungen Paaren sei Weihnachten ein wichtiger Schritt in der Beziehung und eine “Riesen-Chance” zu einem neuen, von den Eltern unabhängigen Paar zu werden. Dafür müsse man das “eingefahrene Kind-Verhalten” ablegen und in der Partnerschaft eigene Rituale entwickeln, fordert Battistich. Diese neuen Rituale wirken zusätzlich beziehungsstiftend. Da die innere Ablösung von den Eltern aber nie für beide Teile in einer Beziehung gleich schwierig sei, müsse sie vom Dialog begleitet sein, rät der Paartherapeut.

Beim Imago-Paarcoaching, das Battistich betreibt, wird Paaren ein einfaches Werkzeug empfohlen: Wenn man etwas bespricht, soll man sich hinsetzen, zuhören und bevor man antwortet, wiederholen, was der andere gesagt hat. So kann einem der andere Feedback geben, ob man ihn richtig verstanden und ob man etwas überhört hat. Dieses Vorgehen wirke deeskalierend, erläutert der Psychologe. Man agiere frei nach dem Motto: “Um schneller an ein Ziel zu kommen, muss man langsamer werden.”

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