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Official Secrets - Kritik und Trailer zum Film

Kurz vor dem Irak-Krieg im Jahr 2003 spielt eine Mitarbeiterin der britischen Nachrichtenbehörde der Presse eine brisante E-Mail zu, die den vom damaligen Premierminister Tony Blair und dem US-Präsidenten George W. Bush angestrebten Einmarsch im Irak infrage stellt. In dem Politkrimi nach wahren Ereignissen spielt Keira Knightley ("Stolz & Vorurteil") die mutige Whistleblowerin Katherine Gun, die für ihr Handeln wegen Verstoßes gegen den Official Secrets Act angeklagt wird.

"Nur weil du Premierminister bist, kannst du doch nicht deine eigenen Fakten erfinden." Der Satz von Katherine Gun in einer der ersten Szenen des Politkrimis "Official Secrets" wirkt auf unbehagliche Weise aktuell angesichts von Boris Johnson. Doch Gun, gespielt von Keira Knightley, bezieht sich auf Tony Blair. Ab Freitag im Kino.

Official Secrets: Kurzinhalt zum Film

Der Labour-Politiker Blair leitete von 1997 bis 2007 die Amtsgeschäfte in Downing Street. Und er führte Großbritannien 2003 ohne UN-Mandat an der Seite der USA in den Irak-Krieg, der zum Sturz von Diktator Saddam Hussein führte. Massenvernichtungswaffen, die sich angeblich im Besitz des Iraks befunden haben und die Invasion rechtfertigen sollten, wurden dabei nicht gefunden.

"Official Secrets" basiert auf dem wahren Fall um Katherine Gun. Sie arbeitet damals als Übersetzerin für die britische Nachrichten- und Sicherheitsbehörde GCHQ (Government Communications Headquarters). Im Jänner 2003, während Politiker noch über den möglichen Einmarsch im Irak diskutieren, erhalten Katherine und ihre Kollegen eine E-Mail von Frank Koza, einem Beamten des US-Auslandsgeheimdienstes NSA.

Koza bittet das GCHQ um Informationen, die den USA "einen Vorteil verschaffen könnten, Ergebnisse im Einklang mit den Zielen der USA zu erreichen oder Überraschungen zu verhindern". Mit anderen Worten: Koza will kompromittierende Details über Vertreter der Länder Angola, Bulgarien, Kamerun, Chile, Guinea und Pakistan. Falls nötig, könnte man damit deren Zustimmung für den Irak-Krieg im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen erpressen. Gun ist schockiert. Und sie handelt.

In einer nervenaufreibenden Szene des Films kopiert sie bei der Arbeit die streng geheime Email, um sie heimlich im Nebenraum auszudrucken. Die langsameren Computer dieser Zeit, das sperrige Zip-Laufwerk als Speichermedium und der ratternde Drucker sorgen für Hochspannung. Gun lässt das Schreiben über eine frühere Kollegin einer Aktivistin zukommen. Schließlich landet es bei dem Journalisten Martin Bright (Matt Smith) von der Zeitung "Observer".

Obwohl die der Labour-Partei nahe stehende Zeitung sich zunächst pro Irak-Krieg positioniert hat, druckt sie - nicht ohne Risiko - Brights brisante Titelgeschichte: "Die schmutzigen US-Tricks, um die Abstimmung zum Irak-Krieg zu gewinnen". Die Story bringt zwar einiges ins Rollen. Zum Irak-Krieg kommt es aber bekanntlich trotzdem.

Dem Ermittlungsdruck im GCSQ hält Gun nicht lange stand. Und sie will es auch gar nicht. Sie gibt zu, das Schreiben weitergegeben zu haben und wird sofort festgenommen. Man versucht, sie einzuschüchtern und ihren türkischen Ehemann abzuschieben. Schließlich wird Gun wegen Verstoßes gegen den Official Secrets Act angeklagt. Der Anwalt Ben Emmerson (wie immer klasse: Ralph Fiennes) übernimmt ihre Verteidigung.

Official Secrets: Die Kritik

Ob man Keira Knightley mag oder nicht - sie ist als Katherine Gun, die eigentlich Gün heißt, die perfekte Besetzung. Sie spielt die unscheinbare britische Whistleblowerin absolut überzeugend. Guns moralische Verbohrtheit ist manchmal fast nervig, doch bald sympathisiert man mit der mutigen jungen Frau, die so viel riskiert hat. Neben dem charismatischen Matt Smith in der Rolle des ambitionierten Journalisten Bright gefallen "Notting Hill"-Star Rhys Ifans als Kriegsreporter Ed Vulliamy und Conleth Hill, Lord Varys aus der Kultserie "Game of Thrones", als Chefredakteur Roger Alton.

Wie der kontrovers diskutierte Fall vor 15 Jahren ausging, lässt sich nachlesen. Der südafrikanische Regisseur Gavin Wood ("X-Men Origins: Wolverine") inszenierte die spannende und 15 Jahre später noch genauso relevante Geschichte als sehr ruhigen, unglamourösen und etwas farblosen Politkrimi ohne Brimborium. In knapp zwei Stunden zeigt "Official Secrets" eine kompakte Version der komplexen Ereignisse, die wohl auch Stoff für eine Miniserie geboten hätten. Das ist als Film nicht spektakulär, aber kurzweilig und sehenswert.

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(APA/Red)

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