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Offensivspektakel ohne Sieger

Meister Rapid und Vizemeister Salzburg trennten sich vor 17.000 Zuschauern im Hanappi-Stadion nach einem packenden Spiel 2:2. Bilder 

Die Salzburger mussten fast eine komplette Spielhälfte in Unterzahl antreten, denn Ngwat-Mahop sah wegen einer Tätlichkeit gegen Tokic die Rote Karte (49.). Doppeltorschütze Janko hält nach seinem Triple gegen Mattersburg und seinem Doppel gegen Rapid bereits bei fünf Saisontreffern und führt logischerweise klar die Torschützenliste an.

Dabei spielte der 25-Jährige gegen Rapid nur 43 Minuten, denn Janko musste kurz vor der Pause wegen einer Zerrung im rechten Oberschenkel für Nelisse ausgetauscht werden. Nach Angaben der Salzburger war der Wechsel “eine reine Vorsichtsmaßnahme”.

Salzburgs Coach Co Adriaanse nahm im Vergleich zum fulminanten 6:0-Auftakt gegen Mattersburg eine Änderung vor, Leitgeb begann im linken Mittelfeld statt Öbster. Rapids Meistermacher Peter Pacult ließ im Gegensatz zum 1:3 in Graz mit zwei Stürmern beginnen und vertraute dabei auf Hoffer und Maierhofer. Jenes Duo hatte am 23. März 2008 beim legendären 7:0-Triumph in Salzburg für fünf der sieben grün-weißen Treffer gesorgt.

Hoffer hätte auch diesmal für die frühe Führung sorgen können, verfehlte jedoch zweimal das Tor (1., 4.). Danach übernahmen die Gäste das Kommando. Zunächst hatten die Rapidler Glück, dass Schiri Drabek ein klares Hands von Heikkinen im eigenen Strafraum nicht sah (7.). Doch dann bezahlten die Hütteldorfer einen verunglückte Kopf-Rückgabe von Markus Katzer mit dem 0:1, Janko kam frei vor Rapids Tormann zum Ball und ließ Koch keine Chance (9.).

Fast im Gegenzug kamen die Rapidler per Elfmeter zum Ausgleich. Der diesmal unsichere Sekagya holte zuerst mit einer rustikalen Attacke Boskovic von den Beinen, ehe er gleich anschließend Hoffer zu Fall brachte. Kapitän Hofmann schickte Ochs ins falsche Eck und stellte mit seinem zweiten Ballkontakt im Spiel auf 1:1 (17.).

Die Aufbruchsstimmung beim Meister währte jedoch kurz: Nach einem Tokic-Fehlpass im Spielaufbau kam Zickler an den Ball, dessen Stanglpass Janko zur neuerlichen Führung verwerten konnte (26.).

Die fulminante erste halbe Stunde im “St. Hanappi” wurde mit dem 2:2 gekrönt, nach herrlicher Boskovic-Flanke von links knallte Maierhofer den Ball aus kurzer Distanz in die Maschen (31.). Danach brach über Hütteldorf ein Unwetter herein, starker Wind und starker Regen setzten ein. Der bemühte Hoffer tanzte im Strafraum zwei Salzburger aus, scheiterte jedoch an Ochs (45.).

Der erste Höhepunkt der zweiten Spielhälfte war ein Ausschluss. Tokic und Ngwat-Mahop gerieten aneinander, die Hand des Kameruners landete im Gesicht des Kroaten – Rot für Mahop (49.). Sekunden später traf Zickler per Kopf die Latte (50./Koch war mit den Fingerspitzen dran). Der Regen blieb intensiv, das Spiel ebenfalls. Auch Rapid scheiterte an Aluminium, der überragende Boskovic traf die Stange (63.).

Rapid hatte in numerischer Überlegenheit mehr vom Spiel, doch Salzburg rettete sich über die Zeit. Mit reichlich Glück, denn Maierhofer scheiterte im Finish mit einem Kopfball an der Latte, den Abpraller konnte Heikkinen aus kurzer Distanz nicht im Tor unterbringen (88.).

Rapid hat damit den ersten Saisonzähler gesammelt und ist seit 1. Dezember 2007 (1:3 gegen Salzburg) daheim ungeschlagen, Titelfavorit Salzburg hat die erste Auswärtsbewährungsprobe unter Adriaanse ungeschlagen überstanden.


Peter Pacult (Rapid-Trainer): “Die Zuschauer sind bei diesem Spiel voll auf ihre Rechnung gekommen. Das waren 90 Minuten mit großer Leidenschaft. So werden viele Fans zu den Spielen in die Stadien kommen. Irgendwie mussten wir immer hinterher laufen, obwohl wir genügend Chancen hatten. Wir hätten das Spiel für uns entscheiden können. Aber bei zweimaligem Rückstand muss man mit dem 2:2 irgendwie auch zufrieden sein. Salzburg hat in Unterzahl perfekt gespielt, dafür haben sie genügend Qualität und Erfahrung. Aber wir haben das abgerufen, was uns in der Meistersaison stark gemacht hat. Wir spielen Fußball und lassen uns sicher nicht aus der Bahn werfen.”

Stefan Maierhofer (Rapid-Torschütze): “Die Vorarbeit war wichtiger als das Tor, ich musste nur noch vollenden. Leider haben wir nur unentschieden gespielt, das sind zwei verlorene Punkte. Das Quäntchen Glück hat gefehlt. Aber den Fans wurde Kampf, Leidenschaft und Begeisterung geboten, sie haben ein sehr gutes Spiel gesehen. Salzburg ist ein Team, das mitspielt, das kommt uns entgegen.”

Co Adriaanse (Salzburg-Trainer): “Ich bin froh über dieses Spiel von beiden Mannschaften, es war sehr angenehm zuzuschauen. Wir waren 20 Minuten sehr gut und hatten viele Chancen. Danach wurde Rapid besser und besser und wir haben noch dazu Janko verletzt verloren. Wir sind nach Wien gekommen, um drei Punkte zu machen. Das ist nicht gelungen, deshalb bin ich unzufrieden. Die Rote Karte von Ngwat-Mahop wird sicher Konsequenzen haben, das werden wir intern lösen. Auch in der Vorbereitung sah er Rot, aber er hat nichts gelernt. Das war sehr, sehr dumm.

Ich werde die offensive Spielweise auch auswärts beibehalten. Das habe ich schon mehrmals gesagt. Jeder Trainer hat seinen Stil, jeder Maler hat seinen Stil. Rembrandt machte ja auch nicht auf einmal einen Van Gogh.”

Marc Janko (Salzburg-Doppeltorschütze): “Die Verletzung ist nicht schlimm, der Muskel hat ein wenig zugemacht. Fürs UEFA-Cup-Match am Donnerstag könnte es knapp werden, aber am kommenden Wochenende sollte es wieder passen. Ich freue mich, dass ich derzeit so gut treffe. Aber im Endeffekt zählt nur, wie es am Ende der Saison ausschaut. Das Thema EM ist jetzt schon so oft angesprochen worden, ich bin niemandem böse. Teamchef Hickersberger musste eine Entscheidung treffen und hat sich so entschieden. Im Nachhinein sind immer alle gescheiter, das ist typisch österreichisch.”


SK Rapid Wien – FC Red Bull Salzburg 2:2 (2:2)
Wien, Gerhard-Hanappi-Stadion, 17.000, SR Drabek

Torfolge: 0:1 ( 9.) Janko, 1:1 (17.) Hofmann (Elfmeter), 1:2 (26.) Janko, 2:2 (31.) Maierhofer

Rapid: Koch – Dober, Tokic, Patocka, Katzer – Hofmann, Heikinnen, Kulovits, Boskovic – Maierhofer, Hoffer (76. Jelavic)

Salzburg: Ochs – Boussaidi, Sekagya, Aufhauser, Gercaliu – Tchoyi, Ngwat-Mahop, Kovac, Leitgeb (83. Janocko) – Janko (43. Nelisse), Zickler (80. Meyer)

Gelbe Karten: Hoffer, Dober, Boskovic bzw. Tchoyi, Ngwat-Mahop
Rote Karte: Ngwat-Mahop (49., Tätlichkeit)

Die Besten: Boskovic, Hoffer, Hofmann bzw. Tchoyi, Leitgeb, Zickler

 

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