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ÖSV-Abfahrer wollen Kanada-Schlappe vergessen lassen

Auf Reichelt ruhen große Hoffnungen.
Auf Reichelt ruhen große Hoffnungen. ©EPA
Zwei Monate vor den Titelkämpfen 2015 haben die Abfahrer am Freitag (18:45 MEZ) die Gelegenheit, die WM-Piste in Beaver Creek nochmals einem letzten Test zu unterziehen. Etwas unter Druck stehen nach dem verpatzten Auftakt in Lake Louise sowie den schwachen Trainings-Ergebnissen in Beaver Österreichs Abfahrer. Zudem geht es auch darum, den Lauf der Norweger zu stoppen.
Abfahrt live ab 18:45 Uhr

Denn die haben dank Slalom-Ass Henrik Kristofferson (Levi) und Kjetil Jansrud (zwei Mal Lake Louise) drei der bisher vier Saisonrennen dieses WM-Winters gewonnen. Und das, obwohl mit Aksel Lund Svindal der eigentliche Star der Norweger verletzt fehlt.

“Der Bursche ist richtig gut”

Jansrud hat aber nahtlos übernommen und unterstrich mit seiner Trainings-Bestzeit am Dienstag in Beaver Creek, dass er mittlerweile auch “auswärts” weiterhin enorm stark ist. Seine drei Weltcupsiege vor Lake Louise feierte er allesamt daheim in Kvitfjell.

“Der Bursche ist richtig gut”, lobte deshalb auch Marcel Hirscher den nach Meinung vieler besten Fünf-Disziplinen-Fahrer im Weltcup. Hirscher, der auf den vierten Weltcup-Gesamtsieg in Folge los geht, greift in Colorado erst am Samstag im Super-G und dann vor allem am Sonntag im Riesenslalom wieder in das Geschehen ein.

Hirscher hofft, dass seine Teamkollegen Jansrud in der Beaver-Abfahrt Punkte wegschnappen. Allerdings ist der 29-jährige Norweger auf dem speziellen Nordamerika-Schnee ebenso stark wie auf dem Frühjahrsschnee in Norwegen.

Kunstschnee bereitet Probleme

Noch gar nicht zurecht mit dem amerikanischen Kunstschnee kamen Österreichs unter Trainings-Rückstand leidende Abfahrer. Matthias Mayer war in beiden Trainings mit den Plätzen vier und elf der Beste, obwohl er nach seinem schweren Sturz im Oktober wochenlang pausieren hatte müssen.

“Natürlich hätte uns mehr gutes Training nicht geschadet. Mir geht aber nicht mehr viel ab”, gab sich der Abfahrts-Olympiasieger von Sotschi dennoch zuversichtlich. Mayer versprach: “Ich werde natürlich alles probieren, dass ich die Ski im Rennen gescheit runter drücke. Aber es wird wie immer in Beaver eine sehr knappe Partie.” Seine Hoffnung: “Diese Piste lässt das Herz jeden Abfahrers höherschlagen und normalerweise komme ich mit diesem Schnee ganz gut zurecht.”

Dem neue Abfahrtscoach Florian Winkler ist bewusst, dass seine Truppe noch nicht dort ist, wo sie sein sollte. “Der Sommer hat gut begonnen, dann sind aber die zwei wichtigsten Trainingskurse fast komplett ins Wasser gefallen”, sprach Winkler die abgebrochene Übungseinheiten in Chile bzw. das ebenfalls wetterbedingt abgesagte Vorbereitungs-Camp in Colorado an.

Das Ergebnis: “Derzeit bewegt sich noch kaum einer wirklich am Limit. Dann wird es aber schwierig, wenn ich mit 120 km/h so einen Hügel wie den hier runter poliere”, sagte der neue Chef. Drei, vier seiner Fahrer hätten trotzdem das Zeug, vorne mitfahren zu können. “Ich hoffe natürlich, dass es besser wird als in Lake Louise. Aber Wunderdinge brauchen wir nach diesen Trainings nicht zu erwarten.”

Wohlfühlen als Kopfsache

Weil am Donnerstag kein Trainingslauf angesetzt war, versuchten sich Mayer, Hannes Reichelt, Max Franz und Co. beim Riesentorlauf- und Super-G-Training in Vail den letzten Feinschliff zu holen. “Sie sollen sich an den Renntagen gut fühlen und überwinden. Und das nicht nur auf den Ski sondern auch im Kopf”, sagte Winkler.

Auch Kitz-Sieger Reichelt sollte die technisch anspruchsvolle Raubvogelpiste und der amerikanische Schnee liegen. “Am Renntag werden wir die Krallen ausfahren”, versprach der Salzburger, der Olympia sowie die Hälfte der vergangene Saison wegen seiner Rückenoperation verpasst hat. Reichelt gehört wie Mayer aber nicht der Abfahrts-Gruppe Winklers sondern der Riesenslalom/Kombi-Gruppe an.

Weil in Beaver Creek immer wieder technisch gute Läufer auch in den Speedrennen ganz vorne zu finden sind, ist der Favoritenkreis für Freitag aber auch den Super-G am Samstag besonders groß. Ganz vorne liegt natürlich Jansrud. “Er hat die Lockerheit und Entschlossenheit, die uns noch fehlt”, ist Winkler überzeugt. “Es ist kein blöder Spruch und es gilt auch für Jansrud, wenn’s läuft dann läuft’s. Das Ganze ist aber aufholbar, die Saison ist lang.”

(APA)

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