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Österreichs EURO-Gegner: Fußball-Aufstand im hohen Norden

Die Isländer sind erstmals bei einem großen Turnier dabei.
Die Isländer sind erstmals bei einem großen Turnier dabei. ©APA/EXPA/Janek Skarzynski
Island ließ in der EM-Qualifikation die Türkei und die Niederlande hinter sich und hat sich durch gezielte Planung ein starkes Kollektiv geschaffen. Die Inselkicker aus Nordeuropa sind keinesfalls zu unterschätzen.
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Österreichs EM-Gruppengegner Island hat sich noch vor Weltmeister Deutschland, Titelverteidiger Spanien oder Italien für die EURO 2016 in Frankreich qualifiziert. Es ist mit Abstand das kleinste Land, das jemals bei einer EM- oder WM-Endrunde mitmischen wird. Die Kicker von der Insel lösten damit die bei Olympia 2008 in Peking mit Silber dekorierten Handballer als Nationalhelden ab.

Der Aufstieg des nur 330.000 Einwohner zählenden Landes im weltweit beliebtesten Sport ist aber keine Sensation, sondern das Produkt langfristiger Planung. Dabei sind lediglich 20.000 Fußballspieler beim nationalen Verband KSI registriert. Und doch meisterten die Isländer die EM-Quali in der Gruppe A hinter Tschechien, aber noch vor der Türkei und dem WM-Dritten Niederlande souverän.

Diese Erfolge kommen nicht von ungefähr und sind auch nicht einem einzelnen Superstar, der den Rest des Teams mitzieht, zu verdanken. Das abgelegene Island profitiert auch nicht von einer Einwanderergeneration wie momentan Österreich. Seit einigen Jahren investiert der Verband aber konsequent und zielorientiert in die Nachwuchsförderung.

Konsequente Aufbauarbeit trägt Früchte

“Seitdem wir 16 Jahre alt sind, stehen wir fast immer in derselben Formation auf dem Spielfeld. Jeder kennt seine Rolle”, erklärte etwa der 27-jährige Nürnberg-Legionär Rúrik Gíslason. Dazu wurden überall im Land Hallen errichtet, damit das ganze Jahr über auf großen Fußballfeldern trainiert werden kann. Die Jugendtrainer sind, ähnlich wie im Nationalsport Handball, bestens ausgebildet – jeder von ihnen muss eine A-Lizenz besitzen, um im Nachwuchsbereich arbeiten zu dürfen.

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Posted by UEFA EURO on Samstag, 12. Dezember 2015

Bei der U21-EM 2011 war Island erstmals bei einer Finalrunde dabei. In Dänemark schied man dann zwar bereits nach der ersten Turnierphase aus, doch die damalige Gruppe bildet nun das Gerüst der erfolgreichen A-Nationalmannschaft, dem auch noch der bereits 37-jährige Ex-Barcelona-Spieler Eiður Guðjohnsen angehört. 2011 übernahm auch Lars Lagerbäck das Amt des Nationaltrainers.

WM in Brasilien nur knapp verpasst

Der 67-jährige Schwede, der vor der Ära von Marcel Koller auch beim Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) als Trainerkandidat im Gespräch gewesen war, sorgte für eine klare Organisation der Mannschaft. Unter seiner Führung verpassten die Isländer die WM im Vorjahr in Brasilien nur knapp, scheiterten erst in den Playoffs an Kroatien (0:0 heim, 0:2 auswärts).

Lagerbäck beschreibt sich selbst als “positiven Realisten”, der um die limitierten fußballerischen Mittel seines Teams weiß und daher gar nicht erst versucht, dominanten Ballbesitz-Fußball spielen zu lassen. Unter dem ehemaligen schwedischen Teamchef (2000 bis 2009) kletterte Island in der FIFA-Weltrangliste von Platz 112 bis auf 23. Aktuell ist sind die Mannen vom nördlichen Polarkreis Weltranglisten-36.

(APA, Red.)

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