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Österreichischer Spitals-Patient erhielt mit HIV infizierte Blutkonserve

Eine mit HIV-infizierte Blutkonserve wurde einem Patienten verabreicht
Eine mit HIV-infizierte Blutkonserve wurde einem Patienten verabreicht ©APA (Sujet)
Skandal im Spital: Das Österreichische Rote Kreuz gab am Donnerstag in einer Aussendung einen "höchst bedauerlichen Vorfall" bekannt: Einem Patienten eines österreichischen Krankenhauses wurde eine vom Roten Kreuz gelieferte Blutkonserve verabreicht, die mit dem HI-Virus infiziert war. Der Patient wurde angesteckt. Ein Fall wie dieser sei noch niemals vorgekommen, wie es hieß. VIENNA.AT hat nachgefragt.
3.000 Blutkonserven vernichtet

“Wir sind tief betroffen, dass es zu dieser Übertragung gekommen ist und unser Mitgefühl gilt der betroffenen Person und ihren Angehörigen”, so Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, in einer Aussendung am Donnerstag. “Selbstverständlich haben wir auch umgehend alle relevanten Behörden in Kenntnis gesetzt.” Die Infektion sei seit Mittwoch bestätigt.

Geringes Restrisiko bei Blutkonserven

Das Österreichische Rote Kreuz testet nach eigenen Angaben jede Blutspende nach modernsten Verfahren. “Trotz der Tatsache, dass die Testmethoden allen wissenschaftlichen und technischen Standards entsprechen, bleibt ein Restrisiko erhalten – das sogenannte diagnostische Fenster”, erklärt Kerschbaum. Diagnostisches Fenster bedeutet in diesem Zusammenhang, dass in den ersten Tagen einer Neuinfektion das HI-Virus im Blut nicht nachweisbar, eine Übertragung jedoch schon möglich ist. Dieses Restrisiko kann mit keinem zur Verfügung stehenden Test ausgeschlossen werden.

Im konkreten Fall geht man davon aus, dass sich der Blutspender kurz vor der Spende mit dem HI-Virus angesteckt hat. Damit konnte die Infektion zum Zeitpunkt der Blutabnahme nicht festgestellt werden. Es kann mit 100%iger Sicherheit ausgeschlossen werden, dass weitere Personen betroffen sind, da es sich um eine einzige Konserve handelt. Das maximale Restrisiko, dass es zu so einem Fall kommt, beträgt 1 : 2,5 Millionen.

So reagierte das Rote Kreuz

“In den vergangenen 15 Jahren wurden österreichweit 6 Millionen Blutkonserven vom Roten Kreuz bereitgestellt und retteten zig-tausend Menschenleben – ohne einen einzigen derartigen Fall”, betont Kerschbaum. “Wir sind sofort mit den betroffenen Personen und ihren Angehörigen in Kontakt getreten und haben medizinische und psychosoziale Unterstützung angeboten.”

VIENNA.AT hielt daraufhin Rücksprache mit Monika Primenz, Pressesprecherin vom Roten Kreuz. Primenz zufolge darf aus Datenschutzgründen weder das Bundesland noch das Spital, in dem dieser Vorfall geschah, bekanntgegeben werden. Auch zu Geschlecht und Alter der betroffenen Person darf nichts an die Öffentlichkeit gelangen. In 15 Jahren sei es nie zu einem derartigen Vorfall mit einer Blutkonserve gekommen, so Primenz.

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