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Oesterreichische Nationalbank feiert ihr 200-jähriges Jubiläum

Die Österreichische Nationalbank in Wien.
Die Österreichische Nationalbank in Wien. ©APA/Herbert Pfarrhofer
Die Oesterreichische Nationalbank feiert am Mittwoch ihren 200. Geburtstag und ist damit eine der ältesten Notenbanken der Welt.

Die Österreichische Nationalbank (OeNB) begeht am kommenden Mittwoch ihr 200-jähriges Jubiläum. Sie ist damit eine der ältesten Notenbanken der Welt. Gegründet wurde sie am 1. Juni 1816 nach den napoleonischen Kriegen, um die zerrütteten Staatsfinanzen zu stabilisieren. Bis heute besteht ihr gesetzlich geschütztes Monopol in der Herstellung von Banknoten und der Kontrolle des Geldumlaufs.

Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums findet am kommenden Donnerstag auch die turnusmäßige Sitzung des EZB-Rats zum zweiten Mal nach 15 Jahren wieder in Wien statt. Die Nationalbank lädt danach zu einem Festakt ein, an dem neben Bundespräsident Heinz Fischer und OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny auch EZB-Präsident Mario Draghi sowie der neue Bundeskanzler Christian Kern teilnehmen werden.

Die Geschichte der Nationalbank

Notenbanken gibt es in Europa bereits seit Mitte des 17. Jahrhunderts und in Österreich seit 1705. Papiergeld kennt Österreich seit 1762 – damals hieß es noch “Bancozettel”, herausgegeben von dem “Wiener Stadtbanco”. Der Startschuss für die “privilegirte oesterreichische National-Bank” fiel aber erst am 1. Juni 1816 – als private Aktiengesellschaft und in Reaktion auf die Staatspleite von 1811. Damals lag die Verschuldung Österreichs zwar nur bei geschätzten 80 Prozent, Kaiser Franz I. sah aber dennoch keinen anderen Weg, als die in Umlauf befindlichen “Bancozettel” um 80 Prozent abzuwerten.

Sein Brachialeingriff führte zwar zu einer großen Verunsicherung in der Bevölkerung und dem Ruin zahlloser Familien, dämmte aber die Inflation nicht ein. Denn deren Ursache, das Defizit im öffentlichen Haushalt, getrieben durch die Finanzierung von Kriegen, blieb bestehen – und wurde weiter durch die Ausgabe von Papiergeld finanziert. Zwischen 1792 und 1816 hat sich die Menge an Papiergeld auf das 120-fache erhöht, allein zwischen 1811 und 1816 verdreifachte sie sich – damit konnte die damalige Basis, die Silberbestände, nicht mithalten. Gold diente erst Ende des 19. Jahrhunderts als Sicherheit für Papiergeld.

Frauen waren in der Nationalbank bis 1850 nicht zugelassen, danach ein paar Jahrzehnte nur zum Putzen, bis sie erst als Druckerinnen, dann als “Büromanipulantinnen” angestellt wurden – aber nur ledig. Denn bis 1920 mussten sie mit der Hochzeit aus der Nationalbank ausscheiden (allerdings mussten auch Männer ihre Hochzeitspläne genehmigen lassen). 1973 wurde erstmals eine Frau Abteilungsleiterin, 1990 war dann Maria Schaumayer die erste Frau weltweit an der Spitze einer Zentralbank.

Die Nationalbank im Wandel der Zeit

Die Grundidee der Notenbank hat sich mit der Zeit dramatisch geändert: Anfangs wurde sie gegründet, um den Staatshaushalt zu finanzieren, was ihr heutzutage ausdrücklich verboten ist. Aber ein Problem zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte: der Kampf gegen Fälscher. Bereits im 18. Jahrhundert wurde dafür die “Fabrications-Commission” gegründet, aber egal welche Techniken angewandt wurden, die Fälscher fanden rasch Mittel, um die Sicherheitsmerkmale nachzubilden. Auch als man 1841 auf Tiefdruck umstellte und sich sicher wähnte, dauerte es nur wenige Jahre, bis nahezu perfekte Fälschungen gefunden wurden.

Heute ist die Nationalbank Teil des Eurosystems, dem Europäischen System der Zentralbanken (ESZB) mit der Europäischen Zentralbank (EZB) an der Spitze. Zu ihren Kernaufgaben zählen neben der Gewährleistung der Preisstabilität die Versorgung der Bevölkerung mit Bargeld, die reibungslose Abwicklung des Zahlungsverkehrs, die Sicherung des österreichischen Finanzmarktes sowie die Verwaltung der Gold- und Währungsreserven.

(APA, Red.)

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