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Österreichische Lotterien luden zum Blick hinter die Kulissen

Journalisten erhielten einen exklusiven Blick hinter die Kulissen.
Journalisten erhielten einen exklusiven Blick hinter die Kulissen. ©APA/GEORG HOCHMUTH
In 33 Jahren Lotto "6 aus 45" hat sich einiges getan. Nun wurde zur exklusiven Führung in die Zentrale in Wien-Landstraße geladen.
Zu Besuch bei den Österreichischen Lotterien

33 Jahre wird Lotto heuer alt - und erstmals ließen die Österreichischen Lotterien Journalisten einen Blick hinter die Kulissen werfen. Ob Rechenzentrum oder Kundencenter, in der Zentrale in Wien-Landstraße dreht sich alles um das Glück, hohe Beträge und auch sehr viel Geschichte. Denn in mehr als drei Jahrzehnten hat sich auch die Abwicklung des Geschäfts stark verändert.

33 Jahre Lotto: Abwicklung hat sich stark verändert

Früher wurden die per Schein abgebenen Tipps mühsam nach Wien transportiert und eingescannt. Da aber viele davon verschmutzt oder verknittert waren, mussten nicht wenige händisch kontrolliert werden, erinnerte sich Sprecher Günter Engelhart an eine andere Zeit. So benötigte man nicht wenige Stunden wie heute, sondern Tage, um jede Runde auszuwerten.

Statt eindrucksvoller Stapel von Säcken, jeder bis zum Rand gefüllt mit Tipps, gibt es nur mehr zwei Rechenzentren, eins in Wien, eins in Wiener Neustadt, wohin die rund 5.000 Annahmestellen die Daten übermitteln. Und nicht einmal diese sehen mehr eindrucksvoll aus, da die meisten Server virtuell ihren Dienst verrichten. Selbst bei Mehrfachjackpots muss nicht mehr gekühlt werden als normalerweise.

Hacker auf der Jagd nach Spielerkonten

So mancher Schlauberger will seinem Glück unredlich nachhelfen, weiß Elisabeth Römer-Russwurm, verantwortlich für den Geschäftsbereich Lotterien. Zumeist wird etwas auf ein Brieflos geklebt und per Farbkopie ein Gewinn vorgetäuscht. Solche plumpen Versuche werden von der Security-Abteilung leicht durchkreuzt.

Mehr Probleme bereiten da schon Hacker. "Früher waren das noch Spezialisten, heute kann das jedes Kind mit der entsprechenden Software aus dem Netz", so Günter Leuthner, IT-Chef bei den Lotterien. Dabei versuchen die Cyberkriminellen aber nicht, sich als Lotto-Gewinner ins System zu schmuggeln. Ziel sind vielmehr Spielerkonten von win2day, um deren Guthaben zu lukrieren. Diesen Angriffen begegnen die IT-Spezialisten einerseits mit entsprechenden Firewalls, andererseits steht die Schulung aller Mitarbeiter im Focus. "Denn die beste Firewall ist nichts wert, wenn ein Kollege das falsche Mail öffnet", sagte Leuthner. Und auf ein einziges "richtiges Mail" eines Lotto-Mitarbeiters kommen nach seinen Worten 999 Spam-Mails, die abgefangen werden müssen.

Gewinne werden steuerfrei überwiesen

Eine auf den ersten Blick einfachere Arbeit haben die Mitarbeiter des Kundencenters zu erledigen - nämlich den Großgewinnern ihr Geld zu überweisen. Auf Wunsch kommt bei den ganz großen Summen auch einer der beiden Berater ins Haus. Steuerfrei werden die Gewinne überwiesen, egal ob auf das Konto der Hausbank, in die Schweiz oder die Cayman-Inseln. Entsprechend entspannt sind daher auch die Besucher von Robert Mandel, Leiter des Kundencenters.

Bei den Spielern haben Männer übrigens einen leichten Überhang, weshalb sie auch im Kundencenter stärker vertreten sind. Andere kommen als Paare oder ganze Familien. "Auch wenn so mancher bedauert, dass es nur ein Fünfer statt des Sechsers geworden ist, glücklich sind alle." Ins Front Office verirrt sich so mancher, der auch mal "Dampf ablassen möchte". "Manche beschweren sich, dass die Lotto-Ziehung gefaked ist, dann bieten wir auch schon einmal einen Besuch der Ziehung an."

Mitarbeiter dürfen Lotto spielen

Die Mitarbeiter der Lotterien dürfen übrigens ebenfalls ihr Glück versuchen. Ein Kollege als Großgewinner ist Mandel zwar noch nie untergekommen, dennoch gibt er selbst Tipps ab. "Wenn ich nicht mitspiele, kann ich auch nicht gewinnen." Und daran hat sich in den letzten 33 Jahren absolut nichts geändert.

(APA/Red)

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