AA

Österreichern bleibt weniger: Zum Kaufen genug, zum Sparen zuwenig

Insgesamt bleibt den Österreichern immer weniger zum Sparen übrig.
Insgesamt bleibt den Österreichern immer weniger zum Sparen übrig. ©APA (Themenbild)
Den Österreichern ist in der jüngsten Vergangenheit immer weniger zum Sparen übrig geblieben. Die Sparquote ist in den letzten vier Quartalen auf ein Rekordtief von 5,2 Prozent gefallen.

Das geht aus der aktuellen Studie der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zum Finanzverhalten österreichischer Haushalte hervor. Die Sparquote liegt damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von rund 10 Prozent. Grund dafür sind einerseits geringere reale Nettoeinkommen, die den gestiegenen Lebenshaltungskosten gegenüberstehten. Andererseits stehen Investitionen in Anlagen, Immobilien oder Wertsachen weiter hoch im Kurs, dazu kommen gestiegene Konsumausgaben.

“Weniger Sparen gut für die Konjunktur”

Für OeNB-Direktor Andreas Ittner ist der Rückgang der Sparquote kein Grund zur Traurigkeit: “Das wird von uns begrüßt. Wir haben kein Angstsparen, das unterstützt die Konjunktur”, sagte Ittner am Dienstag bei einem Pressegespräch in Wien. Ziel der derzeitigen Niedrigzinspolitik in der Eurozone sei ja nicht, das Sparen zu fördern, sondern Investitionen in die nur langsam wachsende Realwirtschaft zu unterstützen, betonte Ittner.

1,3 Prozent weniger reales Einkommen

Die real verfügbaren Einkommen der österreichischen Haushalte sind laut Nationalbank zum Halbjahr 2013 auf Jahressicht um 1,3 Prozent zurückgegangen, das reale Wachstum der Konsumausgaben sackte auf die Nulllinie ab. Durchschnittlich erhielten die Sparer im August für täglich fällige Einlagen nur mehr 0,40 Prozent Zinsen.

490 Mrd. Euro gehören den Haushalten

Ende Juni 2013 belief sich das gesamte Finanzvermögen der österreichischen Haushalte auf 490 Mrd. Euro nach 480,4 Mrd. Euro ein Jahr davor und 488,8 Mrd. Euro zu Jahresbeginn. Das Plus von 1,9 Prozent lag dabei unter der Juni-Inflationsrate von 2,2 Prozent. 

Sparbuch bleibt trotzdem Bürgers Liebling

Von den 490 Mrd. Euro entfielen 230,8 Mrd. Euro auf Bargeld und Bankeinlagen. Ein Drittel davon sind liquide Mittel mit bis zu einem Jahr Bindung. Der Anteil der sofort verfügbaren Mittel ist seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 von 15 auf 20 Prozent gestiegen. 15 Prozent der Haushalte hielten Wertpapiere – Anleihen, Aktien und Investmentzertifikate – mit einem Marktwert von 102 Mrd. Euro.

99 Prozent der Haushalte verfügen über ein Giro- oder Pensionskonto, auf denen 20 Mrd. Euro liegen. 87 Prozent besitzen ein Sparkonto (192 Mrd. Euro), 38 Prozent eine Lebensversicherung (70 Mrd. Euro), 23 Prozent kapitalgedeckte Pensionsansprüche (18 Mrd. Euro), 10 Prozent Investmentzertifikate (41 Mrd. Euro), 5 Prozent börsenotierte Aktien (16 Mrd. Euro) und 3 Prozent festverzinsliche Wertpapiere (45 Mrd. Euro). In Summe hielten 15 Prozent der Haushalte handelbare Wertpapiere.

Weniger Neu-Verschuldung

Die Kreditverbindlichkeiten der 40 Prozent der verschuldeten Haushalte erhöhten sich nur mehr um 0,5 Prozent. Aufgenommen werden Kredite vor allem für die Wohnraumbeschaffung, während Konsum- und Investitionskredite kaum noch gefragt sind. Das aushaftende Kreditvolumen betrug zur Jahresmitte 163 Mrd. Euro, davon entfielen 110 Mrd. auf Wohnbaukredite. 30 Mrd. Euro sind Fremdwährungskredite. Bei rund 80 Prozent der Haushalte sind die Schulden durch Sach- und Finanzvermögen gedeckt.

Die Banken als Schuldner gesehen…

Der größte Schuldner sind die Banken, die bei den Haushalten direkt mit netto 126 bzw. Mrd. Euro in der Kreide stehen, inklusive Investmentzertifikate sogar mit 131 Mrd. Euro. An zweiter Stelle stehen die Versicherungen mit 80 Mrd. Euro. 39 Mrd. Euro beträgt das direkte Engagement im Ausland, dazu kommen noch 19 Mrd. Euro aus Investmentzertifikaten.

Nur gegenüber dem Staat sind die Haushalte netto in einer Schuldnerposition: Sie schulden ihm rund 15 Mrd. Euro aus den noch vorhandenen Wohnbaudarlehen. (red/APA)

  • VIENNA.AT
  • Wirtschaft
  • Österreichern bleibt weniger: Zum Kaufen genug, zum Sparen zuwenig
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen