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Österreicher zögern beim Hörgeräte-Kauf oft jahrelang

Die Hörgeräte-Technik hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt.
Die Hörgeräte-Technik hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. ©pixabay.com (Sujet)
Immer mehr Menschen hören schlecht, schätzungsweise ist jeder fünfte Österreicher von einer Hörminderung betroffen. Bis man sich jedoch helfen lässt, dauert es aber oft bis zu zehn Jahre.

Trotz vorhandener Hörminderung ist in Österreich nur rund jeder vierte Betroffene mit einem Hörgerät versorgt. Doch warum lehnen viele Menschen die hilfreiche Technik ab? Christian Pelzmann vom Hörakustikspezialisten Neuroth beantwortet anlässlich des Welttages des Hörens am 3. März dazu fünf wichtige Fragen.

Fünf wichtige Fragen zum Welttag des Hörens

1. Warum ist unser Gehör so wichtig?

Unser Gehör ist als einziger Sinn 24 Stunden pro Tag im Einsatz und übernimmt viele wichtige Funktionen: "Hören macht Kommunikation überhaupt erst möglich. Das gilt für Meetings im Beruf genauso wie für Gespräche mit der Familie oder Freunden", sagt Hörakustik-Meister Christian Pelzmann von Neuroth. Dank unserer Ohren können wir uns orientieren, Gefahren rechtzeitig erkennen und Schallsignale richtig einordnen – vor allem im Straßenverkehr.

2. Wie viele Menschen sind von einer Hörminderung betroffen?

Immer mehr Menschen hören schlecht. Laut Schätzungen lebt rund jeder fünfte Österreicher mit einer gewissen Form der Hörminderung – eine Zahl, die mit dem Alter weiter steigt. "Neben der Altersschwerhörigkeit ist vor allem der Lärm die häufigste Ursache für eine Hörminderung", sagt Pelzmann. Weltweit leiden laut der Weltgesundheitsorganisation rund 466 Millionen – davon 34 Millionen Kinder – an einer dauerhaften Hörminderung.

3. Wie bemerkt man, dass jemand schlecht hört?

Wenn jemand immer öfter "Wie bitte?" fragt oder den Fernseher sehr laut stellt, sind das typische Anzeichen für eine Hörminderung. Das Sprachverstehen fällt schwer – vor allem in lauter Umgebung, wie zum Beispiel in Restaurants. "Wer schlecht hört, zieht sich häufig zurück, was sich leider auch auf die Lebensqualität auswirkt", sagt der Hörakustik-Experte.

4. Worauf kommt es an, damit man im Falle einer Hörminderung wieder besser hört?

"Stellt man eine Veränderung beim Hören und Verstehen fest, sollte man so früh wie möglich einen HNO-Arzt oder Hörakustiker aufsuchen", rät Christian Pelzmann von Neuroth. Ein kostenloser Hörtest bringt Klarheit und ist der erste Schritt zu besserem Hören. Im Falle einer Hörminderung ist es wichtig, diese rechtzeitig mit den richtigen Hörgeräten versorgen zu lassen. "Leider dauert es aber im Schnitt bis zu zehn Jahre, bis sich Betroffene helfen lassen", so der Experte.

5. Warum zögern Betroffene so lange?

Eine Hörminderung wird nach wie vor oft stigmatisiert. Dabei hat sich die Hörgeräte-Technik enorm weiterentwickelt: Mehr als 1,2 Milliarden Rechenoperationen leisten die Mini-Computer pro Sekunde. "Moderne Hörgeräte sind sehr klein und unauffällig. Außerdem man kann sie zum Beispiel via Bluetooth einfach mit dem Smartphone oder Fernseher verbinden", sagt Pelzmann. "Das Wichtigste ist jedoch, dass Hörgeräte von einem Hörakustiker sehr individuell an die Ohren angepasst werden. Man braucht aber Geduld, da das Gehirn lernen muss, das Gehörte wieder zu verarbeiten", klärt der Experte auf. Hörgeräte gibt es übrigens in jedem Preissegment – auch schon ab null Euro. Voraussetzung für einen Zuschuss durch die Krankenkasse ist die Verordnung eines HNO-Arztes .

(Red)

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