Österreicher sparen mehr, fühlen sich aber finanziell unsicher
Die Österreicherinnen und Österreicher haben angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten zuletzt wieder mehr Geld auf die Seite gelegt. Der durchschnittliche monatliche Sparbetrag stieg von 308 Euro im Jahr 2024 heuer auf 320 Euro, zeigt eine aktuelle Studie der Erste Bank anlässlich des Weltspartags am 31. Oktober. Die klassische Sparanlage bleibt demnach fest in der heimischen Sparkultur verankert, allerdings gewinnen Alternativen wie Aktien an Bedeutung.
Österreicher legen weiter eifrig Geld beiseite
Dass die Österreicher weiter großen Wert auf ihr finanzielles Polster legen, geht auch aus der hohen Sparquote hervor, die hierzulande traditionell deutlich über jener der Eurozone liegt. Diese dürfte Prognosen zufolge 2025 zwar leicht zurückgehen, allerdings von hohem Niveau ausgehend: 2024 stieg die Sparquote laut Statistik Austria von 8,6 auf 11,7 Prozent. In absoluten Zahlen legten die privaten Haushalte 2024 damit in Summe rund 34 Mrd. Euro auf die hohe Kante - ein Plus von 46 Prozent gegenüber 2023 (23,3 Mrd. Euro), wie die Erste Bank schreibt. Für 80 Prozent der Befragten bleibt das Sparen außerdem "sehr" oder "ziemlich wichtig".
Gleichzeitig ist die Zufriedenheit der Menschen mit ihrem monatlich Ersparten auf einen Tiefstwert gesunken - nur 39 Prozent gaben an, mit ihrer Sparquote zufrieden zu sein. "Sparen ist in Österreich eng mit Sicherheit verbunden. Im alltäglichen Leben steigen die Preise. Das Bedürfnis, finanziell vorbereitet zu sein, wächst entsprechend", erklärte dazu Erste-Bank-Chefin Gerda Holzinger-Burgstaller.
Wandel beim Anlageverhalten
Wie die Menschen ihr Geld veranlagen, unterliegt indes einem Wandel. Zwar hat die klassische Sparanlage weiter nicht ausgedient - laut der Studie bleibt das Sparkonto in allen Altersgruppen relevant - immer mehr Personen wenden sich aber alternativen Anlageformen wie Aktien, Gold oder Kryptowährungen zu. In Aktien etwa investieren mittlerweile 38 Prozent der Befragten, das sind um 10 Prozentpunkte mehr als noch vor zehn Jahren.
Zu einem ähnlichen Ergebnis war unlängst die Bank Austria im Rahmen einer Studie zum Finanzverhalten der Österreicher gekommen. Demnach interessieren sich aktuell 42 Prozent für Wertpapierprodukte wie Aktien und Anleihen, nach 35 Prozent im Jahr 2024. Auch der tatsächliche Besitz von Wertpapieren legte mit 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (28 Prozent) deutlich zu. Der von der Bank Austria ermittelte durchschnittliche Sparbetrag pro Monat fiel mit 250 Euro im Median zwar niedriger als jener der Erste Bank aus, allerdings verzeichnete auch sie ein Wachstum gegenüber 2024 (200 Euro).
Weltspartag heuer mit 100-Jahr-Jubiläum
Der von Banken initiierte Weltspartag wird heuer am 31. Oktober zum 100. Mal gefeiert. Grundgedanke der Initiative ist es, der Bevölkerung den Umgang mit Finanzen näherzubringen und sie zum Sparen zu motivieren. Traditionell verteilen viele Geldhäuser am Weltspartag daher kleine Geschenke in ihren Filialen und nützen die Gelegenheit, über ihre Angebote und Aktionen zu informieren.
Rund um den kommenden Aktionstag legten einige Banken den Kundinnen und Kunden auch nahe, sich mit Finanzthemen auseinanderzusetzen und Beratungsangebote der Geldhäuser zu nutzen, so etwa die Post-Tochter bank99 in einer Aussendung. Die Santander Bank wiederum ortet in Österreich generell noch Aufholbedarf in der finanziellen Bildung, wie es mit Verweis auf eigene Umfragedaten hieß. So hätten zwei Drittel der Befragten der Aussage zugestimmt, dass es an österreichischen Schulen zu wenig Finanzbildung gibt.
(APA/Red)