AA

ÖPU-Obmann Gerhard Riegler: PIAAC-Ergebnisse korrigieren PISA!

v.l.n.r.: Mag. Wolfgang Türtscher, Mag. Gerhard Riegler
v.l.n.r.: Mag. Wolfgang Türtscher, Mag. Gerhard Riegler ©ÖAAB Vlbg.
Großer Gewinner ist Japan – Schlusslichter Italien, Spanien, USA

 

Die Ergebnisse der PIAAC-Studie, einer von der OECD in Auftrag gegebenen internationalen Vergleichsstudie zur Erfassung von grundlegenden Kompetenzen der erwachsenen Wohnbevölkerung im Alter von 16 bis 65 Jahren, haben Anfang Oktober 2013 in Österreich kurz für Schlagzeilen gesorgt.

Gerhard Riegler, der Vorsitzende der Österreichischen Professorenunion (ÖPU), berichtete nach Lektüre der 1500 Seiten umfassenden Publikationen am 6. November 2013 vor Politikern und Lehrervertretern des ÖAAB in Rankweil. „Die PIAAC-Ergebnisse sind es wert, dass man sich näher mit ihnen beschäftigt, stellen sie doch in vielen Bereichen PISA-Ergebnisse zumindest deutlich in Frage. PISA-Ergebnisse sind es aber seit zwölf Jahren, die von weiten Teilen der Politik als Grundlage ihrer Argumentation verwendet werden.”

Getestet wurden von PIAAC Kompetenzen im Lesen, in der Alltagsmathematik und in IKT. „Die großen Gewinner sind Japan, Finnland und bei der jüngsten Alterskohorte Holland, die großen Verlierer Italien, Spanien, die USA und in einigen Aspekten Polen,” berichtet Riegler, „Österreich landet in den meisten Kategorien im OECD-Mittelfeld, im Lesen eher unterdurchschnittlich, in der Mathematik über dem Durchschnitt.”

Gerhard Riegler ging abschließend auf die eklatanten Widersprüche zwischen Ergebnissen der beiden OECD-Studien PISA und PIAAC ein. Es stelle sich die Frage, wie sich Leistungsverschiebungen von bis zu zweieinhalb Bildungsjahren innerhalb von nur sechs Jahren zu erklären sind. Die OECD-Bildungsabteilung sei die Antwort auf diese Frage bisher schuldig geblieben, ja habe diese Thematik nicht einmal erwähnt. „Für Menschen, die schon bisher behauptet haben, die PISA-Studien seien nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben sind, bekommen durch die PIAAC-Ergebnisse reichlich Argumente geliefert. Für mich sind diese Widersprüchlichkeiten jedenfalls ein deutliches Indiz mehr, wie vorsichtig man bei der Interpretation von PISA-Ergebnissen sein muss, wie leicht sich die Politik via medialen Druck und Trommelwirbel von „Experten” auf Irrwege gelockt werden kann”, so Riegler als Conclusio seiner Ausführungen.

Nach einem intensiven Dialog zwischen dem Referenten und den Teilnehmern der ÖAAB-Veranstaltung hält Wolfgang Türtscher, der Obmann der ÖAAB-Lehrer Vorarlbergs, abschließend fest: „Österreich muss ernste Anstrengungen unternehmen, um die schulischen Leistungen bis zum Ende der Volksschule zu steigern – da sind wir gefordert! Wir müssen massiv in die Frühförderung investieren; die Rückstände im Lernerfolg passieren vor dem 10. Lebensjahr. Aber eines scheint sich abzuzeichnen: Das österreichische Bildungssystem ist ‚alltagstauglich’ – die Leistungen der Menschen werden mit zunehmendem Alter besser, also muss die Vermittlung der Grundlagen während der Schulzeit funktioniert haben!”

  • VIENNA.AT
  • Gemeinde
  • ÖPU-Obmann Gerhard Riegler: PIAAC-Ergebnisse korrigieren PISA!
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen