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OeNB-Chef Holzmann sieht 2021 systematische Unterschätzung der Inflations-Gefahr

Inflationsgefahr wurde laut Holzmann im vergangenen Jahr systematisch unterschätzt.
Inflationsgefahr wurde laut Holzmann im vergangenen Jahr systematisch unterschätzt. ©REUTERS/Leonhard Foeger (Symbolbild)
Nationalbankgouverneur Robert Holzmann ortet im Hinblick auf 2021 eine systematische Unterschätzung der Inflations-Gefahr durch die europäische Zentralbank (EZB).

Die europäische Zentralbank (EZB) hat im letzten Jahr die Inflations-Gefahr systematisch unterschätzt, sagte Nationalbankgouverneur Robert Holzmann in der "ZiB2". Dennoch habe es seit Dezember 2021 Maßnahmen gegen die Teuerung gegeben, wenn auch nicht mit Zinserhöhungen. "Man hätte mehr machen können", so Holzmann. Aber etwa den Angriff Russlands auf die Ukraine habe man nicht vorhersehen können. Auch sei die Inflation in den USA trotz schnellerer Eingriffe ähnlich hoch.

Holzmann: 2021 systematische Unterschätzung der Inflations-Gefahr

Die Inflation wird wohl noch etwas steigen und nach Erwartung der EZB erst Ende 2024 "in Richtung zwei Prozent" gehen. Für Österreich sei die EZB weniger optimistisch. Auch Sparern macht Holzmann wenig Hoffnung: Unter Berücksichtigung der Inflation, also Real, werden die Sparzinsen noch "für lange Zeit" negativ bleiben - Sparer werden also noch lange Geld verlieren, wenn ihr Vermögen auf Sparbüchern geparkt ist. Auch für viele Menschen mit variablen Kreditzinsen seien "größere Probleme" zu befürchten.

Holzmann rechnet nicht mit längerem Abschwung bei hoher Inflation

Immerhin erwartet Holzmann keinen länger dauernden Abschwung bei hoher Inflation (Stagflation). Eventuell könnte es im vierten Quartal einen "Durchhänger" geben, bei dem die Wirtschaft nicht mehr wächst während die Preise stark steigen. Wie hoch der Leitzins der EZB am Jahresende sein wird könne er nicht sagen, aber "sicher höher als heute".

Holzmann: EZB-Wunsch

Von den EU-Staaten wünsche sich die EZB zur Eindämmung der Inflation zwei Punkte, so Holzmann: Alle Länder sollten ähnliche Maßnahmen ergreifen und diese sollten zielgerichtet die Einkommensschwächsten unterstützen. Sonst würden die Geldmenge erhöht und damit die Maßnahmen der EZB konterkariert.

(APA/Red)

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