Oekoreich-Kritik an Intransparenz bei Inhaltsstoffen bei "Neoh"-Snack

Das Start-Up "Neoh" positioniert sich als verbesserte Alternative zu herkömmlichen Süßigkeiten. Vor kurzem ist die Raiffeisenbank als Investor eingestiegen und Dominic Thiem wirbt für das Unternehmen.
Oekoreich kritisiert Intransparenz bei Inhaltsstoffen von "Neoh"
Die Bürgerinitiative oekoreich hat versucht, dies in einer umfangreichen Untersuchung herauszufinden. Dabei wurden das Start-Up und viele Kooperationspartner befragt. Am Ende ergibt sich ein Bild von hoher Intransparenz. Weder die Herkunft der verwendeten Haselnüsse, noch des Kakaos oder der Milch wird offengelegt. Sogar große Unternehmen wie Mondelez oder Ferrero sind transparenter in ihrem Vorgehen.
Eine Diätologin bewertet den Snack trotz des Etiketts "zuckerfrei" als ungesund. Der Fettgehalt ist höher als bei anderen Süßigkeiten und die Anzahl der Kalorien ist etwa gleich. Die in der Werbung von "Neoh" angeführte wissenschaftliche Studie ist jedoch nicht öffentlich zugänglich, was bedeutet, dass die Ergebnisse nicht unabhängig überprüft werden können.
Forderung von oekoreich nach mehr Transparenz bei Lebensmitteln
"Ein Lebensmittel-Start-Up pulvert Millionen in aggressives Marketing, richtet sich mit seinen vermeintlich besseren Süßigkeiten gezielt an Kinder & Jugendliche - und verschweigt dabei, woher die Inhaltsstoffe stammen? Das ist nicht nur hochgradig merkwürdig, es zeigt auch ein grundsätzliches Problem auf. Wie sollen Konsumenten, in dem Fall auch besorgte Eltern, eine bewusste Konsumentscheidung für ihre Kinder treffen, wenn nicht mal Recherche-Magazine auf Rückfragen eine Antwort erhalten?
Dass Stars wie Dominic Thiem sich für sowas hergeben und der Raiffeisenkonzern, der maßgeblich die Interessen der heimischen Bauern vertreten sollte, wirft weitere Fragen auf. Wir brauchen endlich echte Transparenz bei Lebensmitteln. Der Gesetzgeber sollte sich dem widmen, damit Konsumenten beim Griff ins Regal nicht mehr unwissentlich mit Kinderarbeit, importiertem Tierleid & Naturzerstörung konfrontiert sind" so Sebastian Bohrn Mena, Sprecher der unabhängigen Bürgerinitiative oekoreich.
NEOH reagiert auf Kritik von Initiative
"Die Vision von NEOH ist es, den Zuckerkonsum in der Gesellschaft drastisch zu reduzieren. Was NEOH speziell macht ist, dass nicht nur Zucker ersetzt wird, sondern alles Zucker-Ähnliche mit großteils pflanzlichen Ballaststoffen. Ansonsten weichen die NEOH-Produkte kaum von den Produkten der Branchenführer ab", heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens. Man verweist auf einen niedrigeren Kaloriengehalt im Vergleich zu Konkurrenzprodukten und den hohen Kakaogehalt der Schokolade.
Auch Diätologin Elisabeth Pail, die ursprünglich zitiert wurde, habe inzwischen ihre Aussagen zu NEOH weiter ausgeführt: Sie verweist auf den Umstand, dass zwar der Fettgehalt bei manchen NEOH-Produkten höher sei, jedoch der geringe Zuckeranteil und hohe Ballaststoffanteil positiv hervorzuheben sind. Bei sinnvollem und angemessenem Konsum stelle NEOH somit eine Alternative zu herkömmlichen Süßigkeiten dar.
Zuckerersatzformel aus Wettbewerbsgründen geheim
Was die genaue Zusammensetzung der Produkte angeht, vor allem bezüglich der Zuckerersatzformel, verweist NEOH auf eine Geheimhaltung aus Wettbewerbsgründen. Sie basiere auf pflanzlichen Ballaststoffen aus verschiedenen Quellen wie Agave und Chicorée, speziell fermentiertem Mais sowie einer Mischung aus sensorisch fein abgestimmten Aromen.
Soweit es möglich ist, will das Unternehmen transparente Einblicke zu den verwendeten Zutaten geben. Laut Aussendung würden alle Rohstoffe den derzeit geltenden lebensmittelrechtlichen Bestimmungen Österreichs und der Europäischen Union entsprechen. Die Milchbestandteile, die für NEOH-Produkte verwenden, stammen dabei zu 100 Prozent aus der EU und unterliegen somit den Richtlinien der EU-Tierschutz- und Hygienegesetze. Die Kakaobestandteile und Nüsse werden ausschließlich von Lieferanten bezogen, die einen hohen Wert auf die Standards der Lieferketten legen.
(Red)