OECD wirbt für aktiven Klima- und Umweltschutz
Andernfalls drohten bis zum Jahr 2030 unter anderem ein weltweiter Temperaturanstieg um 1,7 bis 2,4 Grad Celsius, ein massives Artensterben sowie zunehmende Wasserknappheit und Gesundheitsprobleme durch Luftverschmutzung, warnt die am Montag in Berlin vorgelegte Studie “OECD-Umweltausblick bis 2030”. Ein globales Maßnahmenpaket zum Schutz von Klima und Umwelt ließe sich demnach mit rund einem Prozent der Weltwirtschaftsleistung des Jahres 2030 finanzieren. Bei Untätigkeit sei mit höheren Kosten zu rechnen, erklärte die OECD. Derzeit bestehe eine “echte Chance” für “ehrgeizige Politikänderungen” im Kampf gegen die größten Umweltprobleme und für mehr Nachhaltigkeit, urteilt die Studie. Priorität hätten dabei Energie, Verkehr, Landwirtschaft und Fischerei – diese Sektoren seien maßgeblich für die Verschlechterung des Umweltzustands verantwortlich. Ebenfalls “unerlässlich” sei es, Anreize für Umweltinnovationen zu schaffen und – neben den OECD-Ländern als Vorreiter – insbesondere Schwellenländer wie China oder Indien mit einzubeziehen. “Marktorientierte Instrumente” wie ökologische Steuern und der Handel mit Emissionsrechten könnten demnach die Kosten für die Umweltmaßnahmen begrenzen helfen.
Konkreter schlägt die OECD unter anderem vor, erneuerbare Energien und Energieeffizienz stärker zu fördern, zudem müssten bei den Energiepreisen die CO2-Kosten in vollem Umfang durchschlagen. Verkehrspolitisch nennt die Studie etwa Kraftstoffsteuern, um Kosten der durch von verschiedenen Verkehrsmitteln angerichteten Umweltschäden und Gesundheitsfolgen auszugleichen.
Es gelte, die Entwicklung neuer Verkehrstechnologien wie Hybridautos zu fördern sowie Verfügbarkeit, Taktung und Sicherheit öffentlicher Verkehrsmittel zu erhöhen. In der Landwirtschaft müssten umweltschädliche Subventionen abgeschafft und der Einsatz von Chemikalien mit Hilfe von Steuern gebremst, die Fischerei stärker reguliert werden.
Das vorgeschlagene globale Maßnahmenpaket ermögliche es, den Anstieg des weltweiten CO2-Ausstoßes bis 2030 auf 13 Prozent zu beschränken – gegenüber 37 Prozent bei umweltpolitischem Nichtstun, so die OECD-Studie. Der Ausstoß an Stickoxid und Schwefeloxid ließe sich zugleich um ein Drittel senken.
Die veranschlagten Kosten von einem Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung des Jahres 2030 bedeuteten demnach eine jährliche Einbuße beim globalen Wirtschaftswachstum von 0,03 Prozent. Mit jährlichen Wachstumsabstrichen von durchschnittlich 0,1 Prozent ließe sich der Studie zufolge der weltweite Ausstoß des Treibhausgases CO2 sogar um 39 Prozent gegenüber 2000 senken.
Bei einem ungebremst fortgesetzten Klimawandel drohten unter anderem vermehrte Hitzewellen, Dürreperioden, Stürme und Überschwemmungen, warnt die Studie. Ein sofortiges Handeln eröffne dagegen “‘Win-Win-Chancen’ für Umwelt, menschliche Gesundheit und Wirtschaft”, dabei sei der Schutz der Umwelt “mit einem fortgesetzten Wirtschaftswachstum vereinbar”. Umweltanliegen müssten sich künftig nicht nur in sämtlichen Politikfeldern, sondern auch “in allen Produktions- und Verbrauchsentscheidungen” niederschlagen.