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Oberösterreich: Weitere Überflutungen

In Oberösterreich hat sich die Hochwasser-Situation weiter zugespitzt. Es gab weitere Überflutungen und nahezu keinen Bezirk, der nicht betroffen war.

Etliche Straßen und Bahnverbindungen waren unterbrochen. Die Helfer standen im Dauerneinsatz. Zahlreiche Obdachlose mussten die Nacht in Ausweichquartieren verbringen.

Schwerpunkt war einmal mehr das östliche Mühlviertel, vor allem der Bezirk Perg. In Grein ist die Donau auf mehr als 13 Meter gestiegen, doppelt so viel wie normal. In Schwertberg ist ein Nebendamm der Aist gebrochen, der Hauptdamm wurde überflutet, das Wasser ergoss sich in bereits überschwemmte Gebiete. Zivilschutzalarm wurde ausgelöst. Die Bevölkerung in vier Gemeinden und Ortschaften wurde aufgefordert, die höheren Stockwerke aufzusuchen und das Radio einzuschalten. In der Bezirkshauptstadt Perg schwappte das Hochwasser bereits bis zum Stadtplatz. Die Gemeinden Naarn, Mitterkirchen und Au waren weiterhin überschwemmt.

Im Bezirk Freistadt drohten die Rosenhofteiche zu bersten. Vorerst konnte das Wasser noch abfließen. Sollte es die Dammkrone erreichen, war zu befürchten, dass sie bricht. Dann könnte eine Flutwelle über die Aist 40 Kilometer quer durch das Mühlviertel auf die ohnehin schon schwer geprüften Gebiete im Raum Schwertberg zukommen.

Schlimm schaute es auch im Bezirk Eferding aus: Mehr als ein Drittel seiner Fläche war überschwemmt. Die Gemeinde Pupping hat es nach Auskunft der Feuerwehr besonders arg erwischt. Im Innviertel war Schärding das „Sorgenkind“. Ein Teil der Altstadt und der Stadtteil Brunnwies waren unter Wasser. Entspannung dagegen – zumindest nach Angaben der Feuerwehren – in den Bezirken Ried und Grieskirchen. Allerdings mussten auch dort viele Keller ausgepumpt werden.

Im Salzkammergut ist Ebensee zwar nicht „untergegangen“, aber von seinen Nachbarn nach wie vor abgeschnitten. Bad Ischl und Traunkirchen sind auf der Straße von Ebensee aus nicht erreichbar. Auch die Eisenbahnstrecke war in diesem Bereich unterbrochen. In der Marktgemeinde selbst mussten nach einem Dammbruch etliche Bewohner in Sicherheit gebracht werden – dabei beteiligten sich sogar Helfer von der Bergrettung – und die Nacht in Notquartieren verbringen.

Die Situation in Steyr war gekennzeichnet von im Vergleich zu Montag niedrigeren Pegelständen. Allerdings gab es am Oberlauf von Steyr und Enns erneut Niederschläge, die wieder ein Steigen des Wasserstandes befürchten lassen mussten. Nach einer ersten Bilanz waren in Steyr 1.500 Menschen aus dem Stadtteil Wehrgraben evakuiert worden, davon 100 per Hubschrauber. In der Stadt wurden erste Geschäfte wieder gereinigt, die Inhaber wollten am Dienstag wieder aufsperren.

Im Großraum Linz waren die Westautobahn und die Mühlkreisautobahn wegen Überflutungen gesperrt. In der Nacht mussten die Feuerwehr und das Bundesheer rund 50 Personen bergen. Die letzten wurden schon von einem Lkw-Dach geholt, wohin sie sich geflüchtet hatten. Zum Teil hatten sich die Menschen auch selbst schwimmend aus den Autos gerettet. Für den Verkehr auf den Autobahnen wurden großräumige Umleitungen eingerichtet. Auf den Ausweichstrecken bildete sich immer wieder Stau. Auch im Stadtgebiet von Linz waren einige Straßen gesperrt. Die Polizei forderte die Bevölkerung auf, auf nicht notwendige Fahrten zu verzichten.

Die Donau in Linz ist in der Nacht auf Dienstag weniger schnell gestiegen als befürchtet. Der Pegelstand betrug Mittwochmorgen 785 Zentimeter, die für die Nacht prognostizierten 820 Zentimeter sollten erst zu Mittag erreicht werden. Kritisch war die Situation am Damm in Plesching, er drohte leck zu werden. Am Voest-Gelände wurde befürchtet, dass die Produktion eingestellt werden muss, wenn die Donau weiter steigen sollte. Die Zustellung von Post und Zeitungen war im gesamten Bundesland behindert.

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