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Obdachloser überlebte 40 Stiche: Prozess in Wien

Am kommenden Mittwoch müssen sich die Tatverdächtigen vor Gericht verantworten.
Am kommenden Mittwoch müssen sich die Tatverdächtigen vor Gericht verantworten. ©pixabay.com (Sujet)
Im vergangenen Sommer wurde ein Obdachloser in Wien-Währing niedergestochen. Kommenden Mittwoch müssen sich die Tatverdächtigen vor Gericht verantworten.
Mann in Wien-Währing niedergestochen

Ein Obdachloser hat in der Nacht auf den 22. Juli 2019 in Wien-Währing 40 Stiche mit einer Schere überlebt. Ein Passant fand um 2.40 Uhr den lebensgefährlich Verletzten und alarmierte die Rettungskräfte. Eine Notoperation rettete dem Mann das Leben. In weiterer Folge konnten zwei Slowaken als Tatverdächtige ermittelt werden. Am kommenden Mittwoch müssen sich die beiden vor Gericht verantworten.

Wien-Währing: Mutmaßliche Täter flüchten mit zehn Euro

Die Anklage legt den beiden - der eine ist 20, der andere 36 Jahre alt - versuchten Mord und Raub zur Last. Die beiden, die ebenfalls ohne Unterstand waren und ihr Opfer schon länger kannten, hatten den Mann geweckt, der sich im Marie-Ebner-Eschenbach-Park in seinem Schlafsack zur Ruhe gelegt hatte. Der Staatsanwaltschaft zufolge durchsuchten sie ihn nach Wertgegenständen, schlugen dabei auf ihn ein, und schließlich soll ihm der 20-Jährige mit einer Schere wiederholt in die Brust und ins Gesicht gestochen haben. Ein Stich eröffnete den Herzbeutel, außerdem wurde die linke Lunge verletzt. Die Stiche wurden laut gerichtsmedizinischem Gutachten mit erheblicher Wucht geführt, denn die Tatwaffe bewirkte auch mehrere Rippenbrüche. Mit zehn Euro, die sie dem Opfer abgenommen hatten, flüchteten die Verdächtigen laut Anklage aus dem Park und ließen ihren Bekannten einfach liegen.

Tatverdächtiger kam mit blutverschmierter Kleidung zur Caritas

Auf die Spur der Angeklagten kam man, weil der ältere Verdächtige am Morgen nach der Tat mit blutverschmierter Kleidung bei der Caritas vorstellig wurde und neue Kleidung erbat. Da dessen Behauptung, er sei von Afghanen überfallen und ausgeraubt worden, unglaubwürdig erschien, wurde dem Opfer nach überstandener Operation ein Foto des 36-Jährigen vorgelegt. Der Überfallene identifizierte den Slowaken als einen von zwei Tätern und machte am 1. August erstmals Angaben zum Tatgeschehen. Als von der Justiz Haftbefehle gegen die beiden Verdächtigen ausgestellt wurden, hatten sich die beiden bereits ins Ausland abgesetzt. Der 20-Jährige konnte am 11. August in München, der 36-Jährige nach seiner Wiedereinreise am 16. Oktober in Wien festgenommen werden.

Vor einem Schwurgericht (Vorsitz: Daniel Rechenmacher) drohen den beiden Slowaken bei anklagekonformen Schuldsprüchen jeweils Haftstrafen zwischen zehn und 20 Jahren oder lebenslang. Im Ermittlungsverfahren haben sich die Angeklagten teilweise geständig gezeigt, sich in den zentralen Punkten jedoch wechselseitig belastet.

(APA/Red)

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