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Nürnberg schmeißt Canadi raus

Der 49-jährige Österreicher ist nicht mehr Cheftrainer des 1. FC Nürnberg
Der 49-jährige Österreicher ist nicht mehr Cheftrainer des 1. FC Nürnberg ©APA-DPA - DANIEL KARMANN
Damir Canadi: "Am Ende muss ich die Verantwortung übernehmen. So wie es im Fußball nun mal ist." - Auch Eric Orie wurde freigestellt.
Ex-Ski-Trainer hilft Canadi
Canadi wird Trainer bei Nürnberg

Nürnbergs Fußballer standen bedröppelt und mit gesenkten Köpfen vor der Gäste-Kurve und ließen sich vom aufgebrachten Fan-Vorsänger über ein Megafon anbrüllen. Nach dem nächsten Tiefpunkt ihrer Talfahrt in der 2. Fußball-Bundesliga beim 1:3 (0:3) in Bochum blieb den Franken nichts anderes übrig, als sich zu entschuldigen. Trainer Damir Canadi war zu dem Zeitpunkt schon in den Katakomben des Ruhrstadions verschwunden. Die "Canadi raus!"-Rufe aus dem "Club"-Block dürfte der Wiener aber noch gehört haben.

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Am Dienstag folgte die offizielle Entlassung von Damir Canadi durch den Verein. Der 1. FC Nürnberg hat den Ex-Altach-Trainer am Mittag als Cheftrainer freigestellt. Sportvorstand Robert Palikuca und der glück- und sieglose Damir Canadi Österreicher verständigten sich am Tag nach der 1:3-Auswärtsniederlage beim VfL Bochum auf ein Ende der Zusammenarbeit.

„Wir haben uns nach der Rückkehr aus Bochum zusammengesetzt, die Situation selbstkritisch und ehrlich analysiert und sind gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass es der richtige Schritt ist, die Zusammenarbeit zu beenden“, erklärt Robert Palikuca. „Wir danken Damir Canadi und seinem Co-Trainer Erik Orie für ihren Einsatz für den Club und wünschen ihnen für ihre Zukunft alles Gute.“

Die sportliche Verantwortung übernimmt vorerst U21-Coach Marek Mintal.

Canadi: „Im Interesse des Vereins"

„Es war ein offenes Gespräch, in dem wir die Entwicklungen kritisch bewertet haben und am Ende der Meinung waren, dass es im Interesse des Vereins ist, der Mannschaft einen neuen Impuls zu geben. Ich danke dem Verein und seinen Fans für die Zeit hier in Nürnberg und wünsche dem Club, dass er die gesteckten Ziele erreicht“, kommentiert Damir Canadi sein vorzeitiges Ende.

Gestörtes Klima zwischen Canadi und Spielern?

Die Situation des Chefcoachs hatte sich am Montagabend verschärft. Nachdem er bereits Berichte und Gerüchte und ein gestörtes Binnenklima zwischen ihm und seinen Spielern dementiert hatte, sagte Canadi nach dem Rückschlag in Bochum: "Am Ende muss ich die Verantwortung übernehmen. So wie es im Fußball nun mal ist."

Nur 1 Sieg in den letzten 9 Spielen

Nur ein Sieg in zuletzt neun Pflichtspielen sind eine verheerende Herbstbilanz für ein Team, das eigentlich in die Bundesliga zurückkehren will. In der Tabelle rutschte der "Club" auf Platz elf ab, der Rückstand auf die Aufstiegsplätze beträgt bereits neun Punkte. Die Abstiegszone ist indes nur noch zwei Zähler entfernt.

Kapitän Hanno Behrends hielt zuletzt noch ein Plädoyer für den Ex-Altach-Trainer ab: "Jetzt alles auf den Trainer zu schieben, das kann man nicht. Wir sind ein Team, arbeiten alle zusammen. Die Erfolge sind nicht da, aber das am Trainer festzumachen, ist zu einfach. Da müssen wir uns als Mannschaft an die eigene Nase fassen."

Interview mit Damir Canadi aus dem August

(APA) (Red.)

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