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NR-Wahl: Debatte über politischen Islam als Wahlkampfthema

Efgani Dönmez diskutierte über das Wahlkampfthema politischer Islam.
Efgani Dönmez diskutierte über das Wahlkampfthema politischer Islam. ©APA/HERBERT PFARRHOFER
Bei einer Diskussionsveranstaltung mit dem Titel "Wahlkampfthema 'politischer Islam'" in Wien traf ÖVP-Kandidat Efgani Dönmez auf den Politologen Imad Mustafa und den Aktivisten Murat Gürol.

Während der ÖVP-Kandidat Efgani Dönmez vor der Islamisierung warnte, orteten der Politologe Imad Mustafa und der Aktivist Murat Gürol (Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft) antimuslimischen Rassismus als das eigentliche Problem. Einigkeit bestand unter den Diskutierenden lediglich in der Ablehnung von Rassismus und dem Islam als undifferenziertem Feindbild. Dönmez kritisierte die Verbreitung “reaktionärer und fundamentalistischer Lehren” in Verbänden und Vereinen. Als er die Türkei als Beispiel dafür nannte, dass “die politische Instrumentalisierung einer Religion in eine Sackgasse” führe, entzündete sich die weitgehend respektvolle Debatte kurz. Gürol erwiderte, in der Türkei hätte “keine Islamisierung, sondern eine Normalisierung” stattgefunden, weil die religiöse Mehrheit nun nicht mehr ausgeschlossen würde, und bezeichnete die Regierung der Kemalisten als “unausgesprochenes Apartheitsregime”.

Diskussion über Rechtsruck des politischen Diskurses

Mustafa kritisierte “die Dichotomie vom reaktionären Islam gegen das fortschrittliche Europa”. Die öffentliche Debatte suggeriere, “dass diese Leute gerade aus einer Höhle gekrochen kamen”. Dabei wären, so Mustafa, die Werthaltungen von konservativen Muslimen und konservativen Christen ähnlich, die Minderheit müsse jedoch als Sündenbock herhalten. Ebenso wie Gürol verortete Mustafa einen Rechtsruck des politischen Diskurses: “Dinge, die noch vor zehn Jahren öffentlich nicht sagbar gewesen wären, wurden zur Norm.”

Veranstaltet wurde die Debatte vom – 1982 in Wien gegründeten – Promedia Verlag. Der Schwerpunkt seines Programmes liegt auf politischen, sozialwissenschaftlichen und gesellschaftskritischen Titeln. Die Veranstaltung sollte die Debatte von unterschiedlichen Seiten beleuchtet.

APA/Red.

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